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Konzert-Bericht
 
Irgendwie albern

Stone Sour
Tape

Hamburg, Markthalle
09.06.2003
Stone Sour
Irgendwas läuft schief in Deutschlands Konzertwelt. Da werden für eine völlig unbekannte Bands wie Nothingface 15 Euro Eintritt verlangt. Less Than Jake kosten sogar 19 Euro und bei Stone Sour wurden den Fans satte 23 Euro abgeknöpft. Kann das sein? Ist das noch fair? Schaut man sich die Besucherzahl beim Hamburg-Gastspiel von Stone Sour an, scheinen die Fans langsam die Nase voll zu haben. Immerhin singt hier Slipknot-Schreihals Corey Taylor, aber die Halle war höchstens zu einem Drittel gefüllt. Die Revolution fängt an? Die nächsten Konzerte werden es zeigen.
Tape mussten dann in einer wirklich leeren und dadurch sehr ungemütlichen Markthalle spielen. Und machten ihre Sache ganz ordentlich. Okay, unbedingt aufregend war es nicht, was Sängerin Dacia und ihre Metal-Jungs da von sich gaben. Einfache, allerdings recht fette Gitarrenläufe trafen auf eine nicht wirklich dazu passen wollende Frauenstimme. Trotzdem, die ersten Fans kamen in Partylaune, Dacia machte ganz gut Stimmung und irgendwie war trotzdem keiner wirklich traurig, als die Show zu Ende war.

Und dann wurde es irgendwie albern. Das fing schon damit an, dass Mister Taylor voll böse und mysteriös mit gesenktem Kopf auf die Bühne schlich, während seine Kollegen, inklusive Slipknot-Kollege Jim Root alias #4, in Shorts und Shirt schon auf ihn warteten. Aber ein echter Rockstar braucht eben seinen Auftritt. Die wenigen hundert Fans freuten sich jedenfalls einen Ast, als es dann mit dem Album-Opener "Get Inside" gleich kräftig losging. Und schon da fiel auf, dass heute wohl alles eine Nummer härter werden würde. Die wundervollen Melodien, die kleinen Breaks, die richtig schöne Stimme, das alles würde auf der Bühne gnadenlos niedergebolzt werden. Den kleinen Maggots mit ihren putzigen schwarzen Fingernägeln und fiesen Ketten um den Hals war das nur Recht. Sie konnten sich kräftig austoben. Und das taten sie dann auch. Trotz der wenigen Zuschauer, Stimmung war schon in der Bude. Albern war es trotzdem. Allen voran Corey Taylor machte sich immer wieder zum kleinen Trottel. Mag ja sein, dass es in den Staaten furchtbar cool ist, ständig seinen Mittelfinger in die Menge zu halten oder mit "Fucks" nur so um sich zu schmeißen. Diesmal wirkte es aufgrund der ständigen Wiederholungen nur lächerlich. Auch sein Gegrunze, was auf Platte ja doch ganz imposant wirkt, klang auf der Bühne eher nach einem kleinen Schuljungen, der für eine spätere Deathmetal-Karriere probt. Und als er sich dann unter den Achseln krauelte und seltsame Affengeräusche von sich gab, begann er einem schon leid zu tun. Aber was stört das die Fans? Sie ließen sich mit Wasser bespucken und hatten dabei eine gute Zeit. Ein besonders aktiver Freund wagte es dann, die Absperrung vor der Bühne zu überqueren und hatte wenige Sekunden später die Pranke eines Ordners am Hals, der ihn dann mit wütendem Gesicht zurück in die Menge begleitete. Nun, dieser Fan schien das nicht zu ernst zu nehmen und betrat später erneut den heiligen Boden. Diesmal wurde er gleich von zwei netten Herren erst in Empfang und dann in den Schwitzkasten genommen. Kurze Zeit später lag er bäuchlings auf dem Boden und wurde dort sicher nicht um Feuer gebeten. Die Band nahm es zur Kenntnis und spielte munter weiter. Fannähe? Basics? Wohl eher nicht.

Stone Sour
Musikalisch war das alles so ganz nett, aber eben kein Vergleich zur wirklich großartigen Scheibe, die jeder Freund etwas härterer Gitarren im Schrank haben sollte. Neben ein paar neuen Songs gab es das Beste der CD und einen Corey im totalen Mittelpunkt. Die restliche Band spielte souverän ihren Stiefel runter, ohne wirklich aufzufallen. Beim Highlight des Abends wurden die vier dann gar nicht mehr gebraucht und verließen die Bühne. Denn jetzt war "Bother"-Zeit. Corey und seine Gitarre und es war richtig schön. Zur Sour-Hitballade wurden Feuerzeuge gezückt, die Freundin geknutscht und der Abend hatte sich ganz plötzlich irgendwie doch noch gelohnt. Obwohl eine bezaubernde junge Dame beim Verlassen der Halle nicht ganz unrecht hatte: "So macht sich Corey seinen Mythos selber kaputt."
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Text: -Mathias Frank-
Fotos: -Mathias Frank-

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