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Konzert-Bericht
 
Mit offenen Armen

Pete Yorn

Köln, Prime Club
09.09.2003
Pete Yorn
US-Singer / Songwriter Pete Yorn konnte man neulich u.a. im Vorprogramm von R.E.M. in Amsterdam bewundern, nun kam er für ganze zwei Konzerte nach Deutschland. Köln stand zuerst auf seinem Tourplan, und nachdem Daily Milk den Abend eröffnet hatten, wurde relativ lange umgebaut und gegen 22.00 Uhr stand Pete in Begleitung seiner Kameraden auf der Bühne - und war sichtlich nervös. "Dies ist mein erstes Konzert in Deutschland - bitte empfangt mich mit offenen Armen!", waren seine erste Worte an die Anwesenden im gut gefüllten Prime Club. Zuvor hatte er mit einem Medley aus "Atlantic City" von Bruce Springsteen und seinem Song "Life On A Chain" eins der wohl schönsten Konzerte des Jahres eröffnet.
Nachdem das Publikum direkt vom ersten Song an begeistert mitging, schien sich die anfängliche Nervosität bei Yorn direkt in beste Spiellaune gewandelt zu haben - was sich u.a. darin äußerte, dass er die vor sich liegende Setlist ignorierte und die Reihenfolge der Songs flugs änderte. Was folgte, war ein - aus marketingtechnischer Sicht - recht seltsamer Mix aus seinen beiden Alben, "Musicforthemorningafter" und "Day I Forgot". Seltsam deswegen, weil überwiegend Stücke aus dem Debüt gespielt wurden, u.a. "Closet", "For Nancy ('Cos It Already Is)", das wunderschöne "Just Another" und natürlich "Simonize". Vom aktuellen Album wurden nur vier Stücke gespielt: "Come Back Home", "Crystal Village", "Carlos (Don't Let It Go To Your Head)" und "Burrito". Normalerweise stehen die Songs des gerade veröffentlichten Albums im Vordergrund, aber wahrscheinlich ist Pete Yorn davon ausgegangen, dass noch nicht alle Anwesenden "Day I Forgot" gehört hatten, und deswegen wurde der Schwerpunkt auf den Vorgänger gelegt. Dargeboten wurden die Stücke in grandiosen Versionen, die rockigeren Nummern bekamen live noch eine Portion mehr Leben eingehaucht, ein Highlight war seine Cover-Version des Smiths-Songs "Panic" - einfach herzzerreißend schön. Nach knapp 75 Minuten beschloss Pete Yorn den Abend mit "Black". Er kann sehr gerne wiederkommen - wir werden ihn mit offenen Armen empfangen.


Pete Yorn
NACHGEHAKT BEI: PETE YORN

Rund acht Wochen vor seiner kurzen Deutschland-Tournee traf Gaesteliste.de den smarten Amerikaner zum Interview im stilvollen Ambiente des Amsterdamer Renaissance Hotels, um mit ihm ein wenig über sein brandneues Album "Day I Forgot", Veränderungen und, ähm, Burritos zu plaudern.

GL: Ihr habt euch nicht die schlechteste Absteige ausgesucht...

Pete: "Wenn wir in Denver gespielt haben, sind wir früher immer im übelsten Hotel der Welt, dem University Inn, abgestiegen. Auf der letzten Tour dagegen waren wir ein einem wunderschönen, brandneuen Hotel untergebracht. Eigentlich eine alberne Geschichte, aber für mich war es ein wichtiges Zeichen: Wir sind auf dem Weg nach oben!"

GL: Die neue Platte klingt hörbar anders als die erste. War das der Masterplan?

Pete: "Ich war fast schon besessen von der Idee, auf der zweiten Platte neue Wege zu gehen. Selbst wenn ich haargenau gewusst hätte, was die Leute am ersten Album gemocht haben, und ich versucht hätte, das zu wiederholen, wäre es mir vermutlich nicht gelungen. Also hab ich mir gesagt: Vergiss es, das wäre eh langweilig! Ich bin so lange auf Tournee gewesen - was eine völlig neue Erfahrung für mich war - dass ich wollte, dass sich das Live-Feeling auch auf dem neuen Album niederschlägt."

GL: "Day I Forgot" ist nicht nur rockiger, sondern auch textlich persönlicher gefärbt, oder?

Pete: "Nein! Die Dinge, die mich inspirieren, sind seit Jahren die gleichen, und das wird sich in absehbarer Zukunft wohl auch nicht ändern. Dazu gehört Sterblichkeit genauso, wie dein eigenes Leben und das der Leute um dich herum - Familie, Freunde, Bekannte - in die richtige Perspektive zu bringen. Das bringt mich dazu, Songs zu schreiben, und daran hat sich seit langer Zeit nicht viel verändert. Die Songs haben alle sehr persönliche Wurzeln, aber ich versuche sie so zu präsentieren, dass sie universell sind."

GL: Angefangen hast du als Schlagzeuger, heute spielst du fast jedes Instrument. Trotzdem greifst du nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Studio auf die Hilfe anderer Musiker zurück. Was braucht ein Musiker, damit du ihn auf deinen Platten spielen lässt und nicht kurzerhand den Part selbst übernimmst?

Pete: "Zum einen macht es mir viel Freude, mit meinen Freunden zusammenzuarbeiten. Zum anderen gibt es bestimmte Instrumente, die ich nicht perfekt beherrsche, und manchmal höre ich Dinge in meinem Kopf, die meine Fähigkeiten übersteigen würden. Dann lasse ich Leute wie Joe Kennedy aus meiner Band oder meinen Produzenten Walt Vincent die Parts spielen, die mir vorschweben."

GL: Ein Stück fällt auf dem neuen Album alleine schon wegen seines Titels ziemlich aus dem Rahmen...

Pete: "Der Song 'Burrito' handelt nicht von Burritos! Eigentlich hieß das Stück 'Only Fall In Love Once', aber als ich es dann meinen Freunden vorgespielt habe, riefen alle nur 'Burrito, Burrito, Burrito'. Also dachte ich mir: 'Gut, nennst du das Stück halt so.' Irgendjemand schlug vor, es 'Only Fall In Love Once (Burrito)' zu nennen. Ich dachte nur: 'Fuck it, 'Burrito' muss reichen!'"

Surfempfehlung:
www.peteyorn.com
www.peteyorn.de
www.peteyornundercover.com
Konzert: -David Bluhm-
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Pressefreigaben-


 
 

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