Gaesteliste.de Internet-Musikmagazin
Banner, 468 x 60, ohne Claim



SUCHE:

 
 
Gaesteliste.de Facebook Gaesteliste.de Instagram RSS-Feeds
Konzert-Archiv

Stichwort:



 
Konzert-Bericht
 
"Ich habe keinen tollen Körper, aber ich spiele in 'ner geilen Band!"

Tomte
Home Of The Lame
Herbst-Tour 2003

zur Foto-Galerie
Tomte
Wenn wir sagen, dass "Hinter all diesen Fenstern" eine der besten deutschsprachigen Platten des Jahres ist, verraten wir euch nichts Neues. Nicht so bewusst ist einigen vielleicht, dass die Hamburger inzwischen auch auf der Bühne geradezu unfassbar gut sind. Hinkten sie auf der gemeinsamen Tournee mit Kettcar im Frühjahr popularitätsmäßig den Labelmates noch etwas hinterher, wurden dagegen sie bei den Konzerten ihrer Herbsttournee nicht nur in traditionellen Tomte-Hochburgen wie Münster oder Köln viel geliebt. Gaesteliste.de war für euch an drei Abenden dabei.
Münster, Gleis 22, 05.10.2003

Dass Tomte mit "Hinter all diesen Fenstern" in die Charts einziehen würden, hatte wohl niemand erwartet. Noch verwunderlicher als die (verdiente) Popularität der Hamburger ist allerdings die Wandlung ihres Sängers Thees Uhlmann. Er wolle sich für 25 Jahre schlechtes Benehmen im Gleis 22 entschuldigen, inzwischen sei er ein neuer Mensch, ließ er sein Publikum in Münster wissen, aber nicht nur deshalb war es ein besonderer Abend. Die heimelige Atmosphäre im drangvollen Gleis inspirierte Thees und die Seinen merklich. Egal, ob er stolz erzählte, er sei Onkel geworden (und seine Freude mit einem inbrünstigen "Das war ich" eindrucksvoll unterstrich), von den Mofa-Touren seines Vaters berichtete oder die Zuschauer fragte, ob sie denn alle solo seien, weil man ja sonst sonntags nicht auf Konzerte gehen würde ("Dann ist das ja hier so etwas wie eine Fisch-sucht-Fahrrad-Party!") - selten hat ein Tomte-Konzert so viel Spaß gemacht, zumal Stücke wie "Für immer die Menschen" gleich zu Beginn und alte Kracher wie "Rick McPhail Song" ebenso über jeden Zweifel erhaben waren wie neuere Großtaten à la "Von Gott verbrüht" und "Schreit den Namen meiner Mutter". Tomte in Münster, das war schon mal großes Kino!

Essen, Zeche Carl, 06.10.2003

Im Ruhrpott tags darauf war der Andrang nicht ganz so stark und die altehrwürdige Zeche Carl eigentlich eine Nummer zu groß, aber durch eine geschickte "Dekoration" wurde das gekonnt ausgeglichen. Immerhin hatten Tomte angeblich ausdrücklich auf dem Auftritt in Essen bestanden, um die Chance zu erhöhen, Mille Petrozza von Kreator über den Weg zu laufen. Dass das Konzert selbst etwas weniger intensiv als das 24 Stunden zuvor im Gleis 22 war, lag allerdings sicherlich nicht an der Zuschauerzahl. Ein bisschen schien Thees den Eindruck zu machen, als habe er sich und dem Publikum in Essen weniger zu beweisen als in der Hochburg Münster. Trat er vielleicht deshalb nicht wie im Gleis mit einer (schützenden?) Lederjacke, sondern im kleidsamen Puma-T-Shirt auf? Immerhin hatte die gelöste Stimmung auch was für sich. Bis kurz vor Ende war das Set der beiden Konzerte nämlich identisch gewesen, aber als dann kurz vor Ultimo ein Zuschauer in unnachahmlichem Ruhrgebiets-Platt "ma' ma' 'Korn & Sprite'" rief, wurde auch dieser Wunsch umgehend erfüllt.

Köln, Gebäude 9, 12.10.2003

In Köln hatten Tomte dann eine kleine Sternstunde. Die Band war zwar die gleiche, die Songs waren auch wieder identisch, aber das Publikum, das liebte die Hamburger in fast beängstigender Art und Weise. Jeder einzelne Ton wurde enthusiastisch mitgesungen, was in den ruhigen Passagen gleich mehrfach zu gigantischen Singalongs führte, die Thees sichtlich nahe gingen. Bassist Oliver Koch schien derweil auch einen Mordsspaß zu haben. Er ging jedenfalls gleich mehrfach dermaßen ab, dass er in seiner Ekstase das Kabel aus seinem eigenen Verstärker riss... Dass die Band an diesem Abend unglaublich gut war, bewiesen nicht nur die einmal mehr witzigen Sprüche des Sängers ("Ich habe vielleicht keinen tollen Körper, aber ich spiele in 'ner geilen Band!"), sondern auch die Tatsache, dass die Kölner Journalisten-Elite, die sich für gewöhnlich bei solchen Konzerten nur an der Bar im Foyer herumdrückt, gesammelt in Reihe eins stand und begeistert bei der Sache war: Nicht nur die erfreute eine ergreifende Version von "Die Schönheit als Chance" ganz zum Schluss. Und schöner als mit dem Titelstück der neuen Death-Cab-For-Cutie-LP (als Konserve) hätten die einfach nicht enden wollenden Zugaberufe nach diesem grandiosen Auftritt auch nicht untermalt sein können. Den Support für alle Konzerte hatte übrigens - wie schon im Frühjahr - Home Of The Lame, die Ein-Mann-Band des Schweden Felix Gebhard, besorgt, der mit seinen Folk-infizierten Emocore-Songs und seinen charmanten Ansagen das Publikum schnell auf seiner Seite hatte. Und das nicht nur, weil er zwischendurch Tomte-Personal als musikalische Begleiter auf die Bühne bat. Seine feine 4-Track-CD fand jedenfalls ordentlich Absatz, wenngleich sein vielleicht bester Song, "Camper", darauf noch nicht einmal zu finden ist. Nach diesen drei großen Auftritten kann es uns bis zu einem Wiedersehen mit Tomte und Home Of The Lame gar nicht schnell genug gehen!

zur Foto-Galerie

Surfempfehlung:
www.tomte.de
www.homeofthelame.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
Banner, 234x60, ohne Claim, bestellen
 

Copyright © 1999 - 2024 Gaesteliste.de

 powered by
Expeedo Ecommerce Dienstleister

Expeedo Ecommerce Dienstleister