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Prosit

Flogging Molly
Throw Rag/ Anadrinksdogpiss

Hamburg, Knust
28.11.2003
Flogging Molly
"Meinst du, es kommen nachher noch Zuschauer vom St. Pauli-Spiel ins Stadion?", fragte Flogging Molly-Gitarrist Dennis Casey im Gespräch mit Gaesteliste.de vor der Show. "Das kann gut sein", lautete die Antwort. Und so war es dann auch. Fußballfans, Punks, Skinheads, Rock'n'Roller und Normalos bevölkerten das Knust und sorgten von Anfang an für eine ausgelassen-fröhliche Atmosphäre. Kein Wunder, es war Folkpunk-Zeit, Flogging Molly, die Underground-Helden aus dem Burning Heart-Stall, baten zum Tanz und für sehr angenehme zwölf Euros kamen dann auch alle.
Den Anfang machten die Hamburger Misfits-Fans von Anadrinksdogpiss. Bescheuerter Name, große Band. Denn was die Anas da boten, war schon feine Kost. Musikalisch bewegen sie sich in der Misfits / Social Distortion-Umgebung, die Songs konnten mehr als gefallen und auch ihre Fähigkeiten als Unterhalter sind für eine lokale Vorband überaus ordentlich. Allen voran Frontmann Andre deutete an, dass er zu Größerem berufen ist. Eine Band, die es gerne nach oben schaffen darf.

Anders Throw Rag. Die profilieren sich einzig über ihre Optik, ihr Auftreten, ihr Aussehen. Sänger John Doe verfügt über ein höchstens durchschnittliches Stimmorgan und hätte er sich nicht wie Hans Albers verkleidet, der sich als Backgroundsänger von Klaus und Klaus bewerben möchte, wäre er nur einer von ganz vielen. Waschbrett-Spieler und Naschbrettbauch-Besitzer Jacko macht eigentlich nicht mehr, als den Psychopathen zu spielen. Der Rest der Band dagegen wirkt normal. Und nimmt dementsprechend am Spektakel kaum Teil. Bei diesem spielt die Musik, irgendwo zwischen Folk, Street-Punk und Rockabilly, keine Rolle. Nein, die beiden tätowierten Clowns poppen lieber die Monitorboxen und stecken Mädchen aus der ersten Reihe ihre Zungen in den Hals. Die lassen das gerne mit sich machen und viele andere Besucher tanzen Pogo. Aber es gibt wohl so Dinge, die verstehen manche Leute einfach nicht.

Flogging Molly. Es geht wieder um die Musik. Endlich. Die Party möge steigen. Das Knust hatte sich mehr als ansehnlich gefüllt. Es war richtig voll. Und kaum hatten die sechs Herren und die junge Dame die Bühne betreten, gab es kein Halten mehr. Bis zum Mischpult wurde getanzt. Ein lange nicht mehr gesehenes Bild. Musikalisch gab es kaum Überraschungen, die Hits der beiden Alben "Drunken Lullabies" und "Swagger" wurden gespielt (Highlights: "Selfish Man" und "Drunken Lullabies" - auch bekannt als der "vier-Euronen-Song"), Akkordeons, Banjos, Mandolinen, Geigen und Flöten fanden ihren Einsatz und das miese Vorspiel der Vorband war vergessen. Dave King, optisch eine Mischung aus Michael Caine und König Arthus, und seine Mannen sorgten mit ihren Highspeed-Folk, technisch auf höchstem Niveau gespielten Jam-Battles und massig Lästereien und netten Sprüchen für gute Laune und sollten bald in einer Liga mit den Real McKenzies oder Dropkick Murphys spielen. Denn besser als die beiden sind sie allemal.

NACHGEHAKT BEI: FLOGGING MOLLY

Vor dem Konzert bat Gaesteliste.de Flogging-Molly-Gitarrist Dennis Casey zum Interview und machte es sich mit ihm vor dem Knust gemütlich. Dort standen schon zu früher Stunde die ersten Fans und warteten geduldig auf Einlass.

GL: Die Tour scheint für euch ja sehr gut zu laufen.

Dennis: Oh ja, es sieht sehr gut aus. Wir haben für heute Abend zum Beispiel wieder fast 300 Karten alleine im Vorverkauf abgesetzt. Bisher läuft die ganze Tour klasse. Es kommen eine Menge Leute und auch wenn die Italiener vielleicht ein etwas ruhigeres Publikum sind, die Stimmung und die Shows waren überall klasse. Das heißt für uns zwar nicht, dass wir jetzt Rockstars werden, aber wir sind dabei, uns in ganz Europa eine Fanbase aufzubauen und das gibt uns die Möglichkeit, wieder zu kommen.

GL: Ist das Live-Spielen gerade für euch besonders wichtig?

Dennis: Absolut! Viele mögen unsere Platten, aber die meisten finden uns live noch besser. Es gibt Bands wie Radiohead, die im Radio fantastisch klingen, auf der Bühne aber langweilen. Bei uns ist eben andersrum. Und das ist auch gut. Schließlich werden wir nicht im Radio gespielt, laufen nicht auf MTV.

GL. Wäre das denn ein wichtiges Ziel?

Dennis: Ach, wenn sie es machen, wäre das okay. Aber mir ist das echt nicht so wichtig. Denn wir sind eine Liveband. Das kann man immer machen. In eine Stadt kommen, eine Show spielen und feiern.

GL: Also sollte man sich euch lieber live ansehen, anstatt sich eine CD zu kaufen?

Dennis: Haha, nein, ich hoffe natürlich, dass viele beides machen.

GL: Ihr habt bei euren beiden Platten mit Produzent Steve Albini (Nirvana, The Breeders, Pixies, PJ Harvey) gearbeitet. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit ihm?

Dennis: Unser Drummer George hatte bereits mit ihm gearbeitet und stellte den Kontakt her. Aber uns ging es nicht darum, mit dem Namen oder der Legende Steve Albini zu arbeiten. Wir wollten einen Produzenten, der unseren Live-Sound auf CD bringen konnte.

GL: Folk-Punk hat den Ruf von Saufmusik.

Dennis: ...und das ist sehr schade. Zu unseren Shows kommen viele 14-, 15-jährige Kids. Und in den Staaten bekommt man schließlich erst Alkohol, wenn man 21 Jahre alt ist. Doch die haben genauso viel Spaß wie die, die Alkohol trinken dürfen. Es ist einfach, das zu schreiben, auch wenn es einfach nicht stimmt.

GL: Und wie wichtig ist der Alkohol für euch?

Dennis: Es ist so ähnlich wie mit deiner Brille. Du kannst ohne sie sehen, aber mit ihr geht es besser...

Surfempfehlung:
www.floggingmolly.com
www.throwrag.com
www.anadrinksdogpiss.de
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Nicole Thurner-


 
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