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Schmerzfrei

The 4 Of Us

Köln, Yard Club
04.04.2004

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The 4 Of Us
So, so: Der kleine Club der Kantine heißt jetzt also "Yard Club". Es wäre nur mal schön gewesen, wenn das auch mal publik gemacht worden wäre: So fanden gerade mal 40 wackere Insider den Weg zum 4 Of Us-Konzert am Sonntag Abend, denn in der regulären Kantine-Werbung tauchten die Konzerte des "Yard Club" nicht auf. Für die Anwesenden war das dann ein um so herzlicher und ungewöhnlicher Auftritt, denn Irlands erfolgreichste Songwriter-Band (wenn es so etwas denn überhaupt gibt) tritt ansonsten doch vor erheblich mehr Zuschauern auf.
Vielleicht war es deswegen ja auch geschickt, dass die 4 Of Us nur zu zweit angereist waren (obwohl das angesichts des Bandamens natürlich schon ein wenig verwirrend erschien). Auf der gerade laufenden Tour zum aktuellen Album "Heaven & Hell" gab es also eine abgespeckte Akustik-Variante der irischen Troubadoure in Form von Sänger Brendan Murphy und Bruder & Gittarist Declan Murphy. Nicht, dass das der Musik irgendeinen Abbruch getan hätte, übrigens - denn egal, was die Jungs sonst so erzählen (und das ist für gewöhnlich, dass sie durchaus einen modernen Band-Sound anstreben), die leicht melancholischen Songs der Iren sind im akustischen Ambiente schlicht am Besten aufgehoben. Das wurde auch bei diesem Set wieder deutlich: Brendans melodischer Tenor versteht sich am idealsten mit den akzentuiert dahinfließenden Melodielinien, die er und sein Bruder auf der akustischen Gitarre daherpicken. Damit ist gemeint: Akkorde gibt es nur relativ selten bei den 4 Of Us (z.B. bei der Zugabe "Traffic Jam"). Meist ergänzen sich Brendan und Declan auf den Gitarren mit kunstvoll verwobenen Arpeggios, wobei Declan etwas kräftiger - und mit der Betonung auf den Bass-Saiten - agiert und Brendan dessen Rhythmen dann filigran umspielt. Ohne Fachjargon bedeutet dies: Der Vortrag des Kernduos der 4 Of Us klingt wie aus einem Guss.

Übrigens ist das auch mit der Band so - nur dort weniger offensichtlich, da eben auch die Rhythmusgruppe dran beteiligt ist. Zu hören gab es ein buntes Potpourri - natürlich vorwiegend mit Tracks des aktuellen Albums "Heaven & Hell" - aber auch mit bei uns eher unbekannten Stücken wie z.B. "Posessed" vom hierzulande nie erschienenen zweiten Album "Man Alive". Brendan - offensichtlich zunächst bemüht, gute Miene zum Bösen Spiel zu machen, dann aber sichtlich angetan von der ehrlich begeisterten Reaktion des Publikums - ließ sich dazu hinreißen, gut gelaunt Witzchen und kleine Geschichten zu erzählen; während Declan dazu schwieg und spielte. "Ich bitte um Entschuldigung, wenn ihr versehentlich hierhin geraten seid und etwa die Toten Hosen erwartet habt", meinte er schmunzelnd, "aber wir sind nur eine hier unbekannte irische Band, die euch ein paar Songs vorspielen will." Natürlich passten die balladesken Tracks der neuen Scheibe perfekt zum reduzierten Setting: Songs wie "Midnight Choir" und "Sunlight" z.B. (aufgrund der intensiven Nachfrage des Publikums bei den Zugaben jeweils nochmals aufgeführt) funktionirten mit ihrer Mischung aus rhythmischem Flow und melodiöser Tiefgründigkeit am effektivsten. Weniger gut klappte das dann, wenn die beiden einen Zahn zulegten. Der Song, mit dem die Erfolgsstory für die 4 Of Us begann ("Mary"), dessen Entstehungsgeschichte Brendan auf unterhaltsame Art einleitend erläuterte, verpuffte so ohne Band ziemlich langweilig im Nichts. Eine Rockband sind The 4 Of Us nun mal nicht - und wollen es auch gar nicht sein; weswegen es auch tatsächlich Sinn macht, dass sie ihr lautstarkes "Amplifier"-Album niemals veröffentlichten.

"Manch einer findet seinen Lebenspartner recht früh im Leben", kündigte Brendan dann den Song "Long Before I Make That Call" von "Classified Personal" an, "für den Rest von uns ist das ganze schwieriger. Der nächste Song ist für alle, die wissen, was Liebes-Pein bedeutet. Alle anderen können eine Scheibe von Julio oder Enrique Iglesias oder von sonst jemandem auflegen, der nicht weiß, was Schmerzen sind." Es folgten dann einige der o.a. Tracks, die den 4 Of Us besonders gut liegen. Ansonsten erfuhr man z.B. noch, dass "Volatile" ein Song ist, der der Erkenntnis entspringt, dass man aufgrund der politischen Situation nicht weiter in Belfast leben konnte und dass "March 11th" bezeichnenderweise eigentlich vom "September 11th" handelt. Gegen Ende der Show wurde das Set dann noch mit Coverversionen abgerundet: Dem sehr werksgetreu nachempfundene "Blackbird" von den Beatles und dann - vergleichsweise cool - "Sound Of The Underground" von Girls Aloud. Fazit: Manch ein irischer Fan hätte sich vermutlich die Finger danach geleckt, bei einem solch intimen Showcase dabeigewesen zu sein - für die anderen war es aber zumindest ein erfreulich stressfreier und kurzweiliger Konzertabend. Immerhin wollen die 4 Of Us später im Jahr auch noch mal komplett auf Tour kommen.

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Surfempfehlung:
www.the4ofus.com
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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