NACHGEHAKT BEI: SOULFLY
Während Cavalera-Gattin und Soulfly-Managerin Gloria Bananen schnitt, traf sich Gaesteliste.de mit Max Cavalera, um sich mit ihm im Tourbus über "Prophecy", die Band und zehn Jahre alte Songs zu unterhalten.
GL.de: "Prophecy" ist nun schon einige Zeit auf dem Markt. Was denkst du nun mit etwas Abstand über das Album?
Max: Es ist das Album, das auf der Bühne am meisten Spaß macht. Wir haben nur ein paar Wochen zusammen geprobt und dann gleich aufgenommen. Und jetzt merken wir erst wirklich, wie toll die Songs gerade auf der Bühne wirken und sogar besser als auf Platte klingen.
GL.de: Hat man da vorher schon ein Gespür für?
Max: Nein, das realisiert man erst auf der Bühne. Einer der ersten Songs, den ich für Soulfly geschrieben habe, war "Eye For An Eye" von unserem Debüt. Ich wusste, dass es ein starker Song ist, aber ich hätte niemals damit gerechnet, dass er so etwas wie der Soulfly-Hit werden würde. Wir spielen ihn jedes Mal und immer singen die Leute mit und sind total begeistert. Aber Songschreiben ist eben wie eine Lotterie. Man weiß vorher nie, wie es ausgeht.
GL.de: Beendest du jeden Song, den du angefangen zu schreiben hast?
Max: Nein, nicht alle. Ich schreibe eigentlich immer, auch auf Tour. Aber leider bin ich nicht sehr organisiert und darum verliere ich viel und finde immer mal wieder ein Tape oder eine Mini-Disc mit angefangenen Songs. Das höre ich mir dann an und manchmal gefällt es mir, obwohl sie schon zehn Jahre alt sind.
GL.de: Du bist Sänger, Songwriter, Produzent und ja auch das Gesicht von Soulfly - wie wichtig sind die übrigen Bandmitglieder?
Max: Nicht nur die Jungs, auch alle anderen, die hier sind, sind wichtig. Ohne sie wäre ich nicht hier. Ich könnte nicht ohne Gloria, die Roadies, die Techniker und natürlich meine Band hier sein. Es ist ein großer Stamm, eine Familie.
GL.de: Sind die anderen Musiker denn ins Songwriting integriert?
Max: Nein, das nicht. Ich gebe ihnen die fast fertigen Songs mit Melodie, Drumbeat und Texten. Und dann machen wir zusammen aus diesen Rough-Mixes die fertigen Nummern.
GL.de: Du hast für "Prophecy" mal wieder die gesammte Band ausgetauscht. Ist es nicht schwierig, sich immer wieder auf neue Musiker einzustellen?
Max: Nein, ich habe mein ganzes Leben mit immer verschiedenen Musikern zusammen gespielt, es ist für mich ganz natürlich. Es ist aufregend, Neues zu entdecken, mit frischen Jungs zu arbeiten und ich denke, das ist auch ganz wichtig für das Album. Man spürt die neue Energie, den Ehrgeiz der Musiker, ihre Sache besonders gut zu machen. Nimm doch die Queens Of The Stone Age, da ist es doch ganz ähnlich, dauernd spielen andere Leute mit. Manche Bands müssen das einfach so machen. Und Soulfly ist so eine Band.
GL.de: Aber ist es nicht gerade live schwierig, sich immer wieder auf neue Musiker einzustellen? Ist es nicht wie beim Fußball, wo man sich auch auf die Laufwege der Mitspieler einstellen muss?
Max: Ja, exakt, es ist wie Fußball. Man macht Fehler, aber die kann man beheben. Ich sage den Jungs aber immer wieder, sie sollen üben, anstatt sich Filme anzuschauen oder in Bars rumzuhängen. Und mit der Zeit wächst man dann zusammen. Und wenn auf der Bühne mal etwas schief läuft, spricht man nach der Show darüber und beim nächsten Mal wird es nicht nochmal passieren.
GL.de: Ist Soulfly eine Band oder ein Projekt?
Max: Es ist eine Band. Aber eine etwas andere Band. Anders kann ich das nicht beantworten.
GL.de: Du hörst die Frage sicher öfter, aber ist es möglich, dass exakt diese Besetzung auch das nächste Album einspielt?
Max: Es ist ein großartiges Line-Up, aber was in der Zukunft passiert, kann ich noch nicht sagen.