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Konzert-Bericht
 
Eigenwillig, aber trotzdem fantastisch

The Wedding Present

Köln, Prime Club
24.03.2005
The Wedding Present
"I'm sorry that I've got so many fantastic songs." Wenn es nicht so verdammt wahr wäre, hätte man David Gedge spätestens an dieser Stelle gerne in die Ecke der selbst verliebten Musiker gestellt. Aber, The Wedding Present haben nun mal dermaßen viele großartige Stücke während ihres knapp zwanzigjährigen Bestehens geschrieben, dass man als geneigter Hörer über solche Ansagen einfach nur lächelnd hinweg sehen konnte. Aber dennoch, und mochte es noch so sehr Teil des britischen Humors sein, seine rigorose, zum Teil sogar unverschämte Verweigerung jeglicher Wünsche seitens des Publikums war nicht unbedingt zum Lachen. Aber vielleicht hat Gedge einfach schon zu viel erlebt - unzählige Konzerte gespielt, unheimlich viele Komplimente und Verneigungen erhalten, und ja, Dutzende von fantastischen Songs geschrieben - um noch den liebenswerten Sympath von nebenan spielen zu müssen. Routiniert, irgendwie lebensweise und fast schon ein wenig dandyhaft führte er seine Fans - der Altersdurchschnitt lag wie erwartet bei Mitte Dreißig - durch die anderthalbstündige Setlist, die schon vorab im Internet auf der offiziellen Wedding Present-Seite abgedruckt war. Auch seltsam.
Aber dennoch, trotz all dieser kuriosen Umstände, hat man ein echtes Konzert-Highlight erlebt. Das lag wohl hauptsächlich daran, dass das Quartett - obwohl mit "Take Fountain" erst gerade, und zwar nach jahrelanger Abstinenz, ein aktuelles Album herausgebracht hat - seine alten Hits nicht vergessen haben. Ein bunter und vor allem besonnener Querschnitt aus gut 20 Jahren The Wedding Present wurde dem begeisterten Publikum geboten: "Real Thing", "Spangle", und sogar "The Queen Of Outer Space" - laut Gedge nämlich der Song mit dem bedeutungslosesten Text, den er je geschrieben habe. Es wunderte auch nicht, dass, sobald die ersten Töne eines "George Best"-Stücks erklangen, des inoffiziellen Klassikers unter den Wedding Present-Alben, die Stimmung am besten war: Während vor der Bühne die tanzenden Anhänger in ihren vergilbten Band-Shirts schwitzten, genossen die Nostalgiker in den hinteren Reihen ihre Erinnerung an gute alte Jugendfeten. Natürlich wurden auch die neuesten Hits nicht verschmäht, die live übrigens wesentlich besser knallen als auch Platte, aber im Grunde genommen hätte man genauso gerne "Montreal", "Shatner" oder "2, 3 Go" gehört. Doch was soll's. War es doch schon herrlich genug, diese großartige Band überhaupt noch mal live erleben zu dürfen.

Und irgendwie ist es auch beruhigend zu sehen, dass selbst so erfahrene Rock'n'Roller ihren Prinzipien treu bleiben: Keine Zugabe, wie immer. Beim Film hänge man doch auch keine 15 Minuten dran, genauso wie eine perfekte Torte keine zusätzliche Schicht Sahne benötige. Gutes Argument von einem Mann, der selbst die Perfektion anstrebt und oft erreicht. Nicht von ungefähr unterstellte ihm sogar Großmeister John Peel, die besten Lieblingslieder überhaupt verfasst zu haben. Da hat dann wohl auch niemand den Namen The Wedding Present eher verdient als eben jener David Gedge.

Surfempfehlung:
www.scopitones.co.uk
www.westnet.com/weddoes/
www.phespirit.info/theweddingpresent/
Text: -Annette Kessen-
Foto: -Pressefreigabe-


 
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