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Urban Asian Sounds

Yat Kha

München, Zerwirk
07.10.2005

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Yat Kha
Die kleine Republik Tuva, am nördlichen Rand der Mongolei gelegen, ist so etwas wie ein "armer kleiner Verwandter" in der russischen Föderation, ein Yat Kah – so erklärt sich der Name der selbsternannten Könige des Tuva Rock. Albert Kuvezin, der Kopf der Formation mit Mitgliedern aus Kyzyl, London und St. Petersburg war in seiner Jugend Punkrock-Rebell, wandte sich später aber der Volksmusik Zentralasiens zu. Auf seinem aktuellen Album "Re-Covers" entdeckt er die Vorbilder seiner Jugend – so unterschiedliche Bands und Interpreten wie Motörhead, Hank Williams, Captain Beefheart, Kraftwerk und Bob Marley – wieder und verbindet harten Gitarrenrock der 1970er mit Kehlkopfgesang und traditionellen Instrumenten seiner Heimat.
Sowas gibt's nicht alle Tage zu hören und so strömten Musikfreunde unterschiedlichster Provenienz und Gestalt in das Kellergewölbe des Zerwirk. Neben biederen älteren Semestern aus der World-Music-Ecke standen die Trendsetter der alternativen Musikkultur Münchens mit ihrem Gefolge und hier und da hüpften ein paar esoterisch kostümierte Barfusstänzer.

Kein Problem für Yat Kah, denn der massive Sound des Quartetts bewegt sich genau in diesem Spannungsfeld. Albert Kuvezin ist ein Virtuose des Untertongesangs. Was er singt, klingt um Oktaven tiefer als alles, was westliche Ohren gewohnt sind, und in Kombination mit den verzerrten Riffs und jaulenden Soli, die er seiner E-Gitarre entlockt, klingt er alleine wie eine ziemlich beunruhigende Heavy Metal-Inkarnation. Der Junge Sholban Mongush in seiner traditionellen Robe ist sein Antagonist. Er bringt mit seinem Igil, einem primitiven Streichinstrument, und seinem hellen Gesang jede menge heitere, folkloristische Elemente ins Spiel. Scipio am fünfsaitigen Fretless-Bass und Zhenya Tkachov aka Rasputin am Schlagzeug, setzen Akzente, die zwischen Jazzclub und Schamanenjurte changieren und so ergeben sich heftige Kontraste.

In entsprechend interessanten Arrangements interpretierten die vier an diesem Abend jede Menge traditioneller tuvanesischer Stücke und das Publikum war ziemlich begeistert. Alleine eine Nummer, in deren Vorfeld das gemeinschaftliche Mitsingen einstudiert wurde, schaffte es, das Auditorium zu spalten. Wo die einen begeistert mittaten, um im Anschluss in frenetischen Jubel zu verfallen, betrachteten die anderen ausführlich und betreten ihre Schuhspitzen und Fingernägel. Diese Fraktion wurden dann aber mit exquisiten Versionen von "Love Will Tear Us Apart" von Joy Division und "Play With Fire" von den Rolling Stones entschädigt. Ein wirklich gelungener Abend.

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Surfempfehlung:
www.yat-kha.com
Text: -Dirk Ducar-
Foto: -Dirk Ducar-


 
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