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This Is Hardcore!

Raised Fist
Bridge To Solace

Hamburg, Molotow
08.05.2006
Raised Fist
Vor vier Jahren erschien "Dedication" und anschließend tourte man unter anderem mit den Peepshows und den Bombshell Rocks auch durch Deutschland - doch dann wurde es ruhig um Raised Fist. Bis jetzt. Erst erschien das (Kracher-)Album "Sound Of The Republic" und nun waren die schwedischen Hardcore-Helden auf Tour. Festlich.
Waren bei den ersten Deutschland-Gigs noch Comeback Kid mit dabei, gab es diesmal die ungarischen Bridge To Solance um den ehemaligen Newborn-Sänger Zoli im Vorprogramm zu bestaunen. Die boten jetzt zwar keine musikalischen Außergewöhnlichkeiten, konnten mit ihrem nicht unbedingt schnellen, aber doch traditionellen Hardcore mit leichten Metal-Einschlag durchaus gefallen. Das Molotow war bestens besucht, die Hütte dementsprechend heiß und obwohl die Band noch keine Scheibe auf dem Markt hat und ihr Debüt erst in Kürze via GSR veröffentlicht, fanden viele an ihnen gefallen, tanzten sich schon einmal warm (bzw. wärmer) und machten diesen Gig zu einem Erfolg.

Raised Fist brauchten anschließend nicht viel zu tun, um das kleine Molotow mal wieder in eine Hardcore-Hochburg zu verwandeln. Einfach die "Dedication" mit dem "Sound Of The Republic" versehen und schon tobte der Mob. Alexander "Alle", der optisch wie eine Mischung aus Lou Koller und einem jungen Tony Danza wirkt, röchelte und schrie in seiner eigenen Art und hatten mit Sprüchen wie "Holt eure Feuerzeuge raus, kauft unsere Platten und bringt uns in die Charts - denn jetzt kommt ein langsamer Song" (Raised Fist haben keine langsamen Songs im Repertoire...), "Du kennst unsere neue Platte nicht? Raus! Oder kauf sie dir, dann darfst du bleiben..." und "Fickt die Bühne kaputt" (in feinstem Schwedisch-Deutsch) die Meute im Griff. Dazu ein paar energetische Musiker und ein springwütiges Publikum, und schon läuft die Party. Für manche wohl etwas heftig, denn immer wieder humpelte der eine oder andere gen Bar und hielt sich Kopf, Knie oder beides. Oder er hatte schlicht keine Kondition mehr.

Eine kompakte, überaus kurzweilige Stunde standen die Schweden auf der Bühne, gaben noch zwei Zugaben ("Sorry, wir haben nicht mehr Songs geübt") und als jemand sagte, dass er so auf Männerschweiß stehen würde, schüttelten noch viele mit dem Kopf. Als später aber einer fragte, ob Raised Fist nun "Arsch treten oder nicht?", waren sich alle einig: Ja!

NACHGEHAKT BEI: RAISED FIST

Schon ein paar Tage vor der Tour klingelten wir bei Basser Andreas "Josse" Johansson einmal durch und sprachen mit dem sympathischen Schweden über die anstehenden Konzerte und das Touren im Allgemeinen.

GL.de: Was fühlst du, wenn du "The Sound Of The Republic" hörst?

Josse: Ich fühle das gleiche wie du, denn ich finde es wirklich gelungen. Es kommt nicht häufig vor, dass ich unsere eigenen Alben so sehr mag, aber wir haben die Songs innerhalb kürzester Zeit geschrieben und aufgenommen und daher ist noch alles sehr neu für mich.

GL.de: Hörst du dir denn "Dedication" noch an?

Josse: Nein, kaum noch. Für dieses Album haben wir vorher sehr viel geprobt und daher habe ich die Songs einfach zu oft gehört und gespielt.

GL.de: Es war lange ruhig um euch, was ist in den vier Jahren seit dem letzten Album passiert?

Josse: Ehrlich gesagt nicht viel. Wir hatten eine kleine Pause gemacht und haben nichts wirklich geplant. Wir sind nach der Veröffentlichung etwas getourt, aber haben uns danach erstmal unseren Familien und Freunden gewidmet.

GL.de: Hast du es denn gar nicht vermisst, im Studio oder auf Tour zu sein?

Josse: Ach weißt du, für uns ist das nicht so die große Sache. Wir spielen, wenn uns danach ist und wir die nötige Motivation und Inspiration dazu haben. Aber natürlich fehlt einem das Touren ab und an und man denkt an den Spaß, den wir auf der Bühne mit dem Publikum haben. Doch diese Breaks sind für uns einfach enorm wichtig.

GL.de: Außerdem seid ihr zwischen den Platten ja auch unterwegs gewesen.

Josse: Aber natürlich! Vor ein paar Jahren sind wir durch Kanada und Europa getourt, nur in den letzten zwei Jahren haben wir nahezu nichts gemacht.

GL.de: Nun seid ihr wieder da, aber was werdet ihr spielen? Denn die "Dedication"-Songs scheinen dich ja etwas zu langweilen...

Josse: Nein, wir spielen einen Mix aus fast allen Scheiben, denn einige Leute haben uns eben noch nicht gesehen und so wollen wir alle glücklich machen. Vielleicht werden wir nicht die Songs von unserem ersten Demo spielen, aber sonst wird von jedem etwas dabei sein. Aber ich verrate dir jetzt sicher nicht unsere Setlist, das musst du dir schon selber anhören.

GL.de: Was kann man denn von euch auf der Bühne erwarten?

Josse: Wir werden sicher jeden Abend 110 Prozent geben und die Leute werden eine High-Energy-Show sehen, doch diesmal wird es für uns besonders hart. Denn wir spielen 22 Gigs und haben lediglich einen freien Tag, was sicher nicht ganz glücklich ist.

GL.de: Denkt man über so etwas nach? Nimmt man sich bei den ersten Shows vielleicht sogar ein wenig zurück, weil man weiß, dass noch einiges auf einen zukommt?

Josse: Nein, das ist unmöglich! Wenn du auf der Bühne stehst und die Musik anfängt, ist man gefangen und kann sich nicht mehr zurück halten. Wir tun das, was wir tun müssen und das sind eben die oben erwähnten 110 Prozent. Wir können uns nicht verstellen oder versuchen, die Show anders als sonst zu spielen. Von der ersten bis zur letzten Show wird es wild werden, ganz egal was passiert...

GL.de: Wie reagiert ihr, wenn die Zuschauer mal nicht so mitgehen, wie ihr es gewohnt seid?

Josse: Das ändert nichts an unserer Art auf der Bühne zu stehen. Es passiert zum Glück nicht oft, aber wir tun auch dann, was wir tun, weil wir es mögen und nicht, weil die Leute etwas wollen oder eben nicht.

GL.de: Habt ihr denn Tricks, die ihr anwenden könnt, wenn ihr merkt, dass das Publikum mal nicht so mitgeht?

Josse: Nein. Die Sache ist doch, dass wir heute das gleiche machen wie vor etlichen Jahren, als uns niemand kannte und wir in einem miesen Club tausend Kilometer entfernt von zu Hause vor vier Leuten gespielt haben, die uns nicht mal kannten. Die Zuschauer haben für die Show bezahlt und wollen daher unterhalten werden. Es ist schließlich nicht ihre Schuld, dass zum Beispiel nur wenig Leute da sind. Also ziehen wir unser Ding durch. Egal unter welchen Umständen.

GL.de: Was hat man nach fast 14 Jahren gelernt?

Josse: Im Vergleich zu anderen Bands haben wir ja gar nicht so viel gespielt. Doch natürlich haben wir mit der Zeit an Sicherheit auf der Bühne gewonnen und spielen sicher auch besser, die Fehler aber passieren meist eh abseits der Bühne. Bei der Planung, der Durchführung, mit den Leuten, mit denen man arbeitet und auch wenn wir sicher niemals auslernen, wissen wir heute schon eher, wie es geht und wie nicht.

GL.de: Was sind die größten Vor- und Nachteile, wenn man auf Tour seid?

Josse: Schön ist es, wenn das Wetter besser als in Schweden ist, aber natürlich ist die Zeit auf der Bühne das Beste. Was ich hasse ist, dass ich weit weg von meinen Kindern bin. Sie sind noch sehr klein und ich denke es ist keine gute Idee, sie schon mit auf Tour zu nehmen.

GL.de: Jetzt seid ihr mit Bridge To Solace unterwegs.

Josse: Ja, ich mag ihre Musik und finde es cool, mit ihnen zu spielen. Es ist uns sehr wichtig, wer mit uns spielt, das muss musikalisch und menschlich passen. Dabei müssen es gar nicht immer reine Hardcore-Bands sein, wir spielen auch gerne mit Metal- oder Rockbands, aber die Chemie muss stimmen und für die Zuschauer muss es ein stimmiges Package sein. Mit Comeback Kid war es zum Beispiel klasse, aber sie haben nur die ersten neun Gigs mit uns gespielt.

Surfempfehlung:
www.raisedfist.com
www.myspace.com/raisedfist
www.myspace.com/bridgetosolace
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe-

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