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Konzert-Bericht
 
Der Klassiker

Bob Mould

Köln, Luxor
03.06.2008
Bob Mould
Wer Bob Mould bereits 2005 in gleicher Location erlebt hat, dürfte festgestellt haben, dass sich eigentlich so gut wie gar nichts verändert hat - Style und Aussehen ("very American" - kurze Hose, T-Shirt), Auftritt / Performance (keine Ansagen, stattdessen wird - wie schon zu Hüsker Dü-Zeiten - das Set Song für Song durchgeprügelt), sogar die Setlist ist bis auf einige Ausnahmen und Neuzugänge aktuelleren Materials sehr ähnlich. Was aber nichts Negatives ist - bei Bob Mould überwiegt dadurch immer eine bestimmte Vertrautheit.
Zu Beginn mit "The Act We Act", "A Good Idea" und "Hoover Dam" gleich drei Klassiker aus Sugar-Zeiten (vom "Copper Blue"-Album), die man als Blueprint Mould'schen Songwritertums hernehmen könnte: Melodiöse, geradlinige, kraftvolle Songs, immer von einer gewissen Melancholie durchsetzt, aber nie ins weinerliche abdriftend - dazu ist Moulds Stimme zu peitschend, sein Erscheinungsbild viel zu selbstbewusst und eine gewisse Weisheit ausstrahlend - schließlich hat er seit seinen Hüsker Dü-Tagen schon so ziemlich alles gehört, gesehen und erlebt.

In den ersten 50 Minuten konzentriert sich das Songmaterial auf Post-Hüskers Terrain und es fällt durchaus auf, dass sich das neue Material nahtlos mit seinen Songs aus den vergangenen 20 Jahren verbinden lässt. Es ist durchaus bemerkenswert, wie neuere Stücke wie die gerade mal drei Jahre alten "Circles" und "I Am Vision I Am Sound" von den Zuhörern schon jetzt wie Klassiker aufgenommen werden. Und auch die neueren Songs des absolut hörenswerten aktuellen Albums "District Line" wie z.B. das grandiose "The Silence Between Us" oder "Miniature Parade" gewinnen im krachenden Live-Gewand noch wesentlich an Stärke und Tiefe dazu.

Die Band ist laut, die Performance durchgehend powervoll und solide, dennoch - der Spannungsbogen bleibt relativ flach. Zwar lassen die Sugar-Songs bereits zu Beginn des Konzerts das Fan-Herz höher schlagen, aber eigentlich wartet man auf das, was Bob Mould jahrelang vor sich herzuschieben wusste - nämlich sämtliche, großartigen Songs aus den Hüsker Dü-Tagen in das Set seiner Band-Auftritte einzubauen. Und plötzlich überschlägt sich die Band mit einer grandiosen High-Speed Version von "I Apologize" und spätestens zu diesem Zeitpunkt weiß man, warum man sich überhaupt 2008 auf einem Bob Mould-Konzert wiederfindet: Die gegen Ende des regulären Sets gespielten Klassiker "Celebrated Summer" und "Chartered Trips" gehören zu den Songs, die man wirklich auch hören und keinesfalls missen möchte. Als das Konzert am Ende des zweiten Zugabenblocks mit "Makes No Sense At All" dem gefühlten Höhepunkt erreicht, werden alle nochmals mit einer unglaublich stürmischen Fassung von "New Day Rising" völlig überascht - umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass dieser Song gar nicht auf der Setlist eingeplant war und eigentlich nur spontan gebracht wurde, da während der Pause zwischen den Zugaben die Die-Hard Mould-Fan-Fraktion den Titel A-Cappella einzufordern wusste. Und dann ist Schluss.

Sicherlich hätte man sich noch den einen oder anderen Titel von "Zen Arcade" oder aus den ganz frühen Hardcore-Tagen gewünscht und einige der eher punkigen Songs hätte das Konzert vielleicht ein wenig spannender gemacht, aber... "hätte - wäre". Egal, ein grandioses Konzert war es allemal. Auch wenn eine Hüsker Dü-Reunion nach wie vor höchst unwahrscheinlich ist - wer niemals die Chance gehabt hat, Hüsker Dü live erleben zu können, dürfte diesem Wunsch dennoch nahe genug gekommen sein, um sich wenigstens ein bisschen vorstellen zu können, mit welcher Intensität diese Band damals gewütet haben muss. Ein Auftritt, der Bob Moulds Legendenstatus allemal gerecht wurde.
Surfempfehlung:
www.bobmould.com
www.myspace.com/bobmould
Text: -Karsten Sten Bert Siebert-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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