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Konzert-Bericht
 
Die Ich-AG

Kanye West
Pete Philly & Perquisite

Hamburg, Colorline Arena
28.11.2008
Kanye West
Anlässlich seines neuen Albums "808s & Heartbreak" kam Kanye West für zwei Gigs nach Deutschland - und gab einen davon sogar für lau! Im Rahmen der Vodafone Music Unlimited-Reihe musste man für den Besuch der Hamburger Colorline Arena keinen Cent bezahlen, sondern konnte sich per Internet bzw. Handy für Tickets bewerben. Reichlich Fans schienen davon auch Gebrauch gemacht zu haben, vor der Halle standen sie sich in langen Schlangen schon früh die Beine in den Bauch, um sich ihre Karten abzuholen. Der Support hatte davon allerdings recht wenig...
Als Pete Philly & Perquisite auf die Bühne gingen, war die Halle erschreckend leer, sie war nicht einmal halb gefüllt und das war ein bisschen schade. Denn die niederländische Combo ist nicht nur eine gute, sie bot auch trotz der widrigen Umstände eine recht lässige Show. Dabei wurde natürlich auf gekonnte Handarbeit gesetzt. Neben MC und DJ standen wie immer Musiker mit unter anderem Cello und Saxophon auf der Bühne und gaben den Tracks so eine besondere Note. Und in einem kleinen, heißen Club hätten Pete Philly & Perquisite damit und mit ihren richtig starken Nummern sicher begeistert und die Massen zum Schwitzen gebracht, in der so ungemein kalt und ungemütlich wirkenden Arena konnten sie sich allerdings nur bemühen, so etwas wie Stimmung in die Halle zu bekommen. Und schafften es nur bedingt. Die ersten Reihen jubelten und feierten und hoben auf Wunsch der Band ihre Hände. Der große Rest aber strafte Pete Philly & Perquisite mit Missachtung, suchte sich lieber die passende Plätze oder zeigte sich und seinen Style im Vorraum.
Das alles hatte natürlich sofort ein Ende, als sich der Meister selbst ankündigte. Alle waren sie in der Halle und allen waren bewusst, dass ein Kanye West-Konzert natürlich kein gewöhnliches Konzert, sondern eine Show, ein rappendes Musical (ob man das wohl ein Rapical nennt?), eine Inszenierung wird. Und genau so kam es, auf der Bühne war eine Art Mondlandschaft samt riesigem Laptop zu sehen, die Band wurde in einen kleinen Graben davor gedrängt, aller Platz und alle Aufmerksamkeit galt Mister West. Und das wurde ihm ein wenig Verhängnis. Es begann begeisternd, nach einem Intro startete West mit seinem letztjährigen Monster-Track "Good Morning" großartig, er tänzelte über die Bühne, rappte souverän. Auch bei den folgenden Nummern wie dem ebenfalls von "Graduation" stammenden "I Wonder" oder dem noch älteren "Heard 'em Say" machte das Spaß. Das Licht war bunt, die Bühne groß, der Sound mächtig und West begann die Geschichte eines im Nirgendwo gelandeten Astronauten zu erzählen.

Doch schon bald hatte man sich an der sprechsingenden Ich-AG satt gesehen, das Ganze wurde ein bisschen langweilig. Da konnten auch seine Dialoge mit dem Laptop oder der leider nur lächerlich wirkende und nur kurz in Erscheinung tretende Drachen nichts dran ändern. Auch die paar Pyros, die kurz auf und ganz schnell wieder ab fahrenden Drummer am vorderen Rand der Bühne oder der zur Bikini-Lady mutierte Rechner sorgten nur für kurzzeitige Abwechslung. Es war eine Überdosis Kanye. Immer wieder zugegeben richtig groß rappen, tanzen – bzw. es versuchen – und zu Boden oder in die Luft gucken. Kommunikation zwischen Star und Publikum gab es so gut wie keine, die Band war nur selten zu sehen und selbst als West gar nichts tat, außer sich auf die Bühne zu legen, während eine Sängerin zum Mikro griff, strahlte das Licht nur auf ihn. Die junge Dame trällerte im Dunkeln. Irgendwie bezeichnend.

Die Hardcore-Fans und besonders die der letzten Kanye West-Alben kamen natürlich voll auf ihre Kosten. Hier gab es ihren Star und nur ihren Star und reichlich gestandene Nummern wie "Stronger", "Good Life" oder "Spaceship". Das komplette reguläre Set enthielt keinen einzigen neuen Song von "808s & Heartbreak", erst ganz am Ende wurde es aktueller. "Heartless", "Say You Will" und schließlich "Love Lockdown" beendeten die Show. Das Rapical. Die Inzenierung, die sicher ein Erlebnis und alles andere eine Enttäuschung war und über die einer sogar sagte, es wäre das beste Konzert, auf dem er je gewesen sei. In der andere aber lediglich eine interessante Erfahrung und einen netten Freitagabend sahen. Sicher ist: Selten war es mehr Geschmacksache.

Surfempfehlung:
www.kanyewest.com
www.kanyewest.de
www.myspace.com/kanyewest
www.petephillyandperquisite.com
www.myspace.com/petephillyandperquisite
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe-

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