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Spinnerette

Köln, Luxor/ Hamburg, Knust
03.09.2009/ 02.09.2009
Spinnerette
Per Twitter ließen sie am Tag zuvor nach dem Gig in Hamburg verlauten, dass sie etwas getan hatten, was sie höchst selten machen: Eine Zugabe spielen. "Cupid" in diesem Fall. Weil die Hamburger einen solchen Lärm gemacht haben, dass sie ja gar nicht anders konnten als noch mal auf die Bühne zu kommen. Um das Ende beim Gig in Köln vorweg zu nehmen: Stimmung war ebenfalls toll, aber eine Zugabe gab es nach knapp 50 Minuten Spielzeit leider nicht. Gerockt haben Spinnerette trotzdem.
Das Publikum war direkt vom ersten Song auf Touren, es bildete sich von Minute zu Minute ein größerer Moshpit, mit dem vor allem der an der Bühne abgestellte Security-Mensch seine liebe Mühe hatte - Crowdsurfer waren seine bevorzugten Opfer, die er recht unsanft wieder auf den Boden holte und mit Club-Verweis drohte. Dies hat auch Brody Dalle mehrfach bemerkt und manchmal hatte es den Anschein, dass sie jeden Moment auf ihn losgehen wollte. "No jumping, no dancing, no singing, no breathing, no stagediving..." ließ sie etwas überspitzt verlauten, um mit einem umjubelten "Booo!" abzuschließen. (Zudem beschwerte sie sich noch darüber, dass der gleiche Mensch sie zuvor nicht in den Club lassen wollte, weil er sie offentlichtlich nicht als Teil der Band erkannt hatte.) Die Leute waren auf ihrer Seite, so wie sein sollte. Dabei schien Brody doch einige Zeit zu brauchen, um sich in Köln auf der Bühne wohl zu fühlen, vier Songs ("Bury My Heart", "Valium Knights", "Geeking", "Distorting A Code") um genau zu sein. Bis dahin hatte sie keine Miene verzogen, nichts gesagt und sonst auch einen eher abwesenden Eindruck hinterlassen. Doch nach dieser kleinen Aufwärmphase ging alles bergauf, sie wurde lockerer und lächelte sogar des Öfteren. Stimmlich war ab der Mitte des Sets auch alles in Ordnung, die lauten Stellen wurden gehöhlt oder geschrien, die leiseren entsprechend behutsam angegangen, ihre Männer (Tony Bevilacqua, Vincent Hidalgo, Bryan Tulao und Dave Hidalgo Jr.) sorgten an zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug für erstklassige Rückendeckung.
Es wurden nahezu alle Songs des Debüt-Albums gespielt, mit teilweise drei Gitarren natürlich alles eine Spur lauter und noch rockiger als auf Konserve, besonders "Baptized By Fire" wurde in der 100%-Rock-Version dargeboten, die poppigen Elemente waren nahezu verschwunden. Alles in allem ein guter Abschluss der kurzen Spinnerette-Deutschland-Tour, die allerdings auch in Köln eine Zugabe verdient gehabt hätte. (Immerhin wurde Köln auch noch mit einem Spruch via Twitter bedacht: "Cologne, you well-dressed, hot mofo's! So beautiful to watch you stage dive and crowd surf.")

Tags zuvor in Hamburg:

Spötter behaupten, dass die musikalischen Orientierungen von Spinnerette-Frontfrau Brody Dalle viel mit ihren Ehemännern zu tun haben. So ganz stimmt das sicherlich nicht, aber immerhin spielte ihre Band beim Soundcheck im Knust ausgerechnet den Queens Of The Stone Age-Hit "Regular John". Es ist erfreulich, wenn einen bei Konzerten unerwartet gute Vorbands überraschen. Noch seltener ist es, wenn diese dann zwar aus Deutschland kommen, aber nicht provinziell klingen. Das war bei The Picturebooks (immerhin aus Gütersloh) der Fall. Komplett ohne Ansagen stampfte das klassisch besetzte Powertrio durch ein 30-minütiges Set, das nicht nur belegte, dass lange Haare wieder im Kommen sind, sondern auch, dass die alternative Rockmusik der letzten 15 Jahre durchaus ihre Spuren hinterlassen hat. Zugegeben, das Gepose könnte man noch etwas herunterfahren werden, aber davon mal agbesehen wussten repetitive Riffs wie das von "Machine" zu begeistern.

Die große Frage im Vorfeld des Spinnerette-Gigs: Wie werden die Songs des selbstbetitelten Debut-Albums überhaupt live umgesetzt? Schließlich handelt es sich bei der live-Besetzung von Spinnerette abgesehen von Brody Dalle und Gitarrist Tony Bevilacqua um eine völlig andere Band. Eventuelle Zweifel waren aber - wie sich schnell zeigte - unberechtigt. Denn Brody lieferte trotz kontinuierlich steigendem Alkoholpegel eine über weite Strecken absolut souveräne Performance mit starkem Gesang, der vom Rest der Band optimal und mit starkem Bass-Fundament getragen wurde. Elektronische Elemente des Albums fielen angesichts der Besetzung (streckenweise drei Gitarren, Bass, Schlagzeug, keine Keyboards) weg, so dass selbst die Single "Baptized By Fire" live erträglich war. Am Ende - so viel Punk-Ethos musste dann doch sein - sollte es eigentlich keine Zugaben geben. Doch das Hamburger Publikum wollte mehr und bekam nach gut fünf Minuten dann tatsächlich noch "Cupid". Diese Zugabe war tatsächlich so spontan, dass selbst der Tontechniker der Band sich schon in den verdienten Feierabend verabschiedet und entsprechend sämtliche Mischpulteinstellungen neutralisiert hatte. So klang es am Ende dann doch noch ein bisschen nach Punk.

Surfempfehlung:
www.spinnerettemusic.com
www.myspace.com/spinnerettemusic
de.wikipedia.org/wiki/Spinnerette
www.lastfm.de/music/Spinnerette
twitter.com/SPINNERETTE
Text: -David Bluhm (K) / Christian Spieß (HH)-
Foto: -Pressefreigabe-

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