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John Vanderslice

Berlin, Admiralspalast 101
12.10.2009

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John Vanderslice
Es gibt Tage an denen kann eigentlich nichts die Stimmung trüben und man lässt sich selbst durch das ungemütliche Wetter draußen vor der Tür nicht die gute Laune verderben. Wenn John Vanderslice den weiten Weg aus Kalifornien in das herbstliche Deutschland antritt und obendrein noch seine Europa Tour in Berlin beginnt, dann ist das Grund genug, dem bevorstehenden Abend mit freudiger Erwartung entgegen zu blicken. Seit Jahren kommt er in regelmäßigen Abständen vorbei, um dem heimischen Publikum direkt vor Ort eine weitere Kostprobe seines songwriterischen Könnens zu geben. Dass diese für gewöhnlich sehr stimmig, herzlich und unterhaltsam ausfällt, davon konnten sich die Besucher seines Konzerts im Berliner Admiralspalast 101 selbst überzeugen.
Da nimmt John Vanderslice seit geraumer Zeit ein ausgezeichnetes Album nach dem anderen auf und bescherte uns zuletzt mit "Romanian Names" ein Werk, das melodisch und harmonisch gesehen zum Dauerhören einlädt, und dann scheint kaum jemand davon Notiz zu nehmen, wenn er in der Stadt verweilt. Fehlendes Interesse oder ein Geheimtipp-Status, der angesichts zahlreicher Veröffentlichungen eigentlich gar keiner mehr ist? Das 101 kann jedenfalls nur mit einem sehr überschaubarem Publikum aufwarten. Dennoch lässt sich die Band rund um John Vanderslice dadurch keineswegs entmutigen oder beeinflussen und legt unverblümt mit zwei neuen Songs ("Too Much Time", "Sunken Union Boat") los. Man ist ja schließlich gekommen, um den neuen Stücken Platz in der Setlist einzuräumen. So finden im Verlauf des Abends noch drei weitere Songs ein Plätzchen zwischen bereits bekannterem Material vorheriger Alben.

Auch wenn die Technik dem reibungslosen Ablauf des Konzerts einen kleinen Strich durch die Rechnung machte, entstand daraus eine Situation, die ihren ganz eigenen Charme besaß. So entpuppte sich das Monitor-Problem als gebührender Anlass für die eine oder andere Geschichte oder zusätzliche Info zur Bedeutung eines Songs. Wenn man schon beim Spielen gestört wird, warum dann nicht das sonst eher lästige Warten auf Hilfe einfach nutzen, um den stillen Moment mit allerlei Wissenswertem zu füllen? Die Zuschauer dankten es John Vanderslice mit offenen Ohren. Auch wenn man ihn gerne weiter in seiner Rolle als Improvisationstalent gesehen hätte, denn die stand ihm ausgesprochen gut, war man auf und abseits der Bühne erleichtert, als es auch musikalisch weitergehen konnte. So kam man kurze Zeit später sogar, wie geplant, in den Genuss einer Live-Premiere. Auch wenn den Beteiligten auf der Bühne angesichts dessen ein wenig mulmig zu Mute war und man bereits im Vorfeld scherzhaft auf eventuell auftretende Fehler verwies, war die erstmalige Aufführung von "The Minaret" ein voller Erfolg.

Mit Traditionen soll man ja nicht brechen und mit besonders schönen erst recht nicht. Deshalb erfreute sich das gern gesehene Abschlussritual allseits großer Beliebtheit. Bei dem verlässt die Band nämlich samt Instrumenten die Bühne, um die letzten Songs inmitten der Zuschauer zu spielen. Akustisch und dazu noch ohne Mikrofon. Funktioniert das denn? Die Antwort ist ja, sogar sehr gut. Während John Vanderslice im Kreis der Anwesenden mit seiner Gitarre munter von einer Seite zur anderen spaziert und das Gefühl weckt, er würde nichts lieber auf der Welt tun als das, so ist es genau dieser Eindruck, den man vom gesamten Abend mit nach Hause nimmt. John Vanderslice liebt es Musik zu machen und sie in die Welt hinaus zu tragen. In einem Jahr will er wiederkommen und bis dahin muss man sich wohl gedulden oder den wunderbaren Platten sein Gehör schenken.

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Surfempfehlung:
www.johnvanderslice.com
www.twitter.com/johnvanderslice
www.johnvanderslice.tumblr.com
Text: -Annett Bonkowski-
Foto: -Anne Bonkowski-


 
 

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