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Konzert-Bericht
 
Bittersüße Klänge

Editors

Bielefeld, Ringlokschuppen
20.11.2009
Editors
Ihr Ruhm dauert keine 30 Sekunden: Blitzschnell springt die Zuschauerin über die Absperrung zum Fotograben, flitzt an den Ordnern vorbei, hievt sich auf die Bühne und fällt Tom Smith um den Hals. Der Sänger der Editors schaut zuerst etwas perplex, nimmt den weiblichen Fan dann jedoch liebevoll in den Arm und schaut ihr noch etwas verwirrt hinterher, als sie wild protestierend von einem Ordner von der Bühne getragen wird. Die Zuschauer johlen, klatschen begeistert - doch die britische Rockband lässt sich von solch einem kleinen Zwischenfall nicht aus dem Konzept bringen. Die coole Rampensau Smith verpasst noch nicht einmal seinen Gesang-Einsatz zur zweiten Strophe.
Um kurz nach neun ist die große Halle des Bielefelder Ringlokschuppens sehr voll, immer mehr Menschen drängen nach dem großartigen Auftritt der Maccabees in Richtung Bühne. Auch auf dem Emporenaufgang und der Treppe zur rückwärtigen Bar ist kein Durchkommen mehr - die Menschen stehen dicht an dicht. Plötzlich stürmen Gitarrist Chris Urbanowicz, Bassist Russell Leetch und Drummer Ed Lay auf die Bühne. Sänger Tom Smith ist ihnen dicht auf den Fersen, huscht durch die Dunkelheit bis zu seinem Piano und lässt sich auf den Klavierhocker plumpsen. Riesige LED-Leinwände erhellen die Bühne, genug um zu erkennen, dass sich der charmante Lockenkopf am Klavier wie ein Irrer gebärdet. Mein Freund bringt es schließlich mit einem Vergleich auf den Punkt: "Der erinnert mich irgendwie an den Hund von den Muppets - nur die Schlappohren fehlen." Die umstehenden Konzertbesucher brechen in Gelächter aus, stimmen ihm jedoch sofort zu. Besonders als sich Smith mitten im Song vom Hocker zu Boden fallen lässt, über die Bühne krabbelt, um sich schließlich sein Mikrofon zu schnappen und wie von einer inneren Unruhe getrieben über die Bühne zu jagen.

"In This Light And On This Evening", der Opener des Abends, zeigt sofort wohin die musikalische Reise des Abends hingehen wird. Während das neue Album recht elektronisch daher kommt und die Fans in zwei Lager spaltete, mischen sich live die neuen Klänge perfekt mit den dominierenden Indie-Gitarren der vorhergehenden Alben. Die Zuschauer hängen an den Lippen des Frontmanns, singen jede Zeile mit, begrüßen die ersten Klänge jedes Songs, egal ob alt neu, mit wohlgefälligen Jubelschreien. Die Lichtshow, getragen von den LEDs im Hintergrund, untermalt die düstere Grundstimmung der Songs perfekt. Die Fans tanzen, hüpfen bei schnelleren Tracks auf und ab, um dann bei langsameren Stücken zu verharren und andächtig zu lauschen. Und über allem schwebt die sonore, dunkle und beschwörende Stimme Smiths. Besonders die älteren Tracks wie "An End Has A Start", "Bullets”, "The Racing Rats" und "Munich" sind es scheinbar, auf die viele Fans gewartet haben. Und natürlich auf die aktuelle Single "Papillion" - welche sich die Editors bis fast ganz zum Ende des Konzertes aufheben. Noch einmal erreicht die Stimmung einen Höhepunkt, jeder in der Halle bewegt sich auf seine Art zu den bittersüßen Klängen.

Und dann, nach weit über zwei Stunden, ist es vorbei mit dem treibenden, englischen Indie-Rock mit den vielen 80er-Jahre-Anleihen. Das Hallenlicht geht an, die Besucher werden ins Foyer und die anderen Räume gescheucht. Schließlich geht es nahtlos mit dem normalen "Fiesen Freitag"-Diskobetrieb weiter, dafür muss die große Halle sauber gemacht und dekoriert werden. Derweil können die Besucher in der kleinen Halle einen direkten Vergleich zwischen der noch im Ohr nachklingenden Live-Version und der Konserve von "Papillion" ziehen, die DJ Michelle aus seinem Fundus hervorzaubert. Die druckvolle Live-Version gewinnt, die Aufnahme wirkt wie ein müder Abklatsch. Fazit: Ein absolut gelungener Abend, der für wenige mit dem Konzert zu Ende geht. Denn viele der Besucher entschließen sich zu bleiben und mit letzter Kraft bis in die frühen Morgenstunden weiterzutanzen.
Surfempfehlung:
www.editorsofficial.com
www.myspace.com/editorsmusic
Text: -Esther Mai-
Foto: -Pressefreigabe-


 
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