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Konzert-Bericht
 
Bier, gesetzestreue Bürger und Rock'n'Roll

The Disciplines

Ell (Limburg), Festivalweide Kunnekoel
27.08.2011

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The Disciplines
Schade eigentlich, dass dies die vielleicht letzte The Disciplines-Show überhaupt (oder zumindest für lange Zeit) war, denn sonst würden wir die Band um Ken Stringfellow den Veranstaltern jeglicher Dorf-Festivals und Open-Airs in JWD nur wärmstens empfehlen. Denn wer gedacht hatte, ein Auftritt bei einem bierseligen Umsonst-und-draußen-Festival in einem kleinen Dorf einen Steinwurf von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt sei für die Musiker äußerst undankbar, der hatte nicht mit dem vierköpfigen norwegischen Rock'n'Roll-Orkan gerechnet. Mit vergleichsweise einfachen Mitteln agierend entpuppte sich die Band nämlich als Idealbesetzung für solch einen Anlass.
Passenderweise fungiert das fantastische "Know Your Product" von The Saints als Intro, denn als The Disciplines gegen 22.00 Uhr auf die Bühne des Ell Niño-Festivals stürmen, präsentieren sie sich von Anfang an ähnlich aufgeputscht wie einst Ed Kuepper und Co. Knapp 60 Minuten lang appellieren sie mit simplen, aber ungemein effektiven Riffs und einer vor Energie sprühenden Show an die Bestie im Menschen (respektive im Open-Air-Besucher), und gegen Ende eines langen Festivaltages ist das genau das, worauf die gut alkoholisierte Meute vor der Bühne gewartet hat. Das erste Lied, "Complicated Times" aus der aktuellen LP "Virgins Of Menace", ist kaum vorüber, da hat Sänger Ken Stringfellow bereits praktisch jeden Quadratzentimeter der Bühne, inklusive Monitorboxen und Gestänge, besucht. Auch Gitarrist Björn Bergene steht kaum eine Sekunde still - permanent springt und hüpft er oder wirft sich fotogen in Pose. Bassist Baard Helgeland und Drummer Ralla halten derweil - nicht selten mit einem breiten Grinsen im Gesicht - das herrlich chaotische Treiben ihrer beiden Kollegen musikalisch zusammen.

Spätestens als Stringfellow selbst für seine wiederholten, absichtlich flachen Wortspiele zum Thema Limburg Gelächter erntet, ist klar: Die versammelte Dorfgemeinde liebt The Disciplines! Der Sänger bedankt sich, indem er kurzerhand in die Menge springt und die Festivalgänger sozusagen hautnah am wilden Spaß seiner Band teilhaben lässt. Mal darf ein Besucher ins Mikro brüllen, mal spielt Stringfellow den Rattenfänger und verschwindet mit einer Art Zuschauer-Polonaise kurzerhand durch den Haupteingang vom Festivalgelände - mitten im Song, versteht sich! -, während die Band bei "I Got Tired" jammen darf, bis ihr Sänger wieder in Sichtweite ist... Klingt albern? Das ist es auch, aber bei diesem Open Air auf dem Lande passt es trotzdem perfekt.

Nach "Fate's A Strong Bitch", bei dem sich Stringfellow ein letztes Mal über den Boden kugelt und mit seinem Outfit die Bühnenbretter wischt, soll dann eigentlich Schluss sein, doch gerade als sich der Sänger mit einem Sack voll Devotionalien Richtung Publikum aufmachen will, um die neu gewonnenen Fans mit Tonträgern und T-Shirts zu versorgen, kommt Björn auf die Bühne zurück und erklärt seinem überraschten Frontmann, dass er gerne noch ein weiteres Lied spielen würde: Weil es in Ell so viele gesetzestreue Bürger gäbe, dürfe das Konzerte ohne "There's A Law" nicht zu Ende gehen! Also spielen The Disciplines das heimliche Highlight ihres Debütalbums "Smoking Kills" auch noch und setzen so den perfekten Schlusspunkt. Wie heißt es so treffend im Text von "Best Mistake"? "I wanna go where the wild things are." An diesem Abend war dieser Ort ohne jeden Zweifel die Festivalweide in Ell!

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Surfempfehlung:
www.thedisciplines.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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