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Everything's Alright Tonight

Depeche Mode
Fad Gadget

Köln, Kölnarena
27.09.2001
Depeche Mode
Wenn eine Band zwei Tage hintereinander in einer Stadt spielt, kann es sehr unterschiedlich zugehen. Fall 1: Die Band denkt sich, weil sie ja nicht am nächsten Tag in einer anderen Stadt auftreten und keine Fahrtstrapazen über sich ergehen lassen muß, daß sie - vor allem nach der Show - ordentlich Gas geben kann und ist entsprechend verkatert und zerstört. Fall 2: Die Band schlägt zwar zu, hält sich aber alles in Grenzen, ist gut gelaunt und ausgeruht. Fall 2 müßte im Falle von Depeche Mode in Köln eingetreten sein.
Depeche Mode haben eigentlich immer schon ein gutes Händchen für ihre Vorbands gehabt, meist sind es persönliche Favoriten, und auf der Europa-Tour dürfen alte Bekannte die Fans einstimmen: Fad Gadget, die in den frühen 80er Jahren die elektronische Pop-Musik stark beeinflußt haben, und für die sogar Depeche Mode mal als Support aufgetreten sind. Und daß diese Band nur aus den 80ern stammen kann, ist sehr leicht an Frontmann Frank Tovey zu erkennen: Recht exzentrische Show inkl. Achselhaaren zupfen und essen, machte sich buchstäblich zum Affen inkl. Rumklettern auf den Boxen, und dann greift er noch als Zusatz-Sound-Effekt zur Bohrmaschine (okay, in den 80ern hätte er den guten alten orangenen Black & Decker-Schlagbohrer in der Hand gehabt, heutzutage reicht dann das handliche Akku-Format). Sowas kann eigentlich nur aus den 80ern kommen.

Kurz nach 21.00 Uhr betraten dann Depeche Mode die ausverkaufte Kölnarena, und es war sofort klar, daß dies ein unvergeßlicher Abend werden würde. Dave Gahan, Martin L. Gore und Andrew Fletcher werden live unterstützt von einem Zusatz-Keyboarder und einem Schlagzeuger, bei einigen Songs dürfen auch noch zwei Damen als Gesangs-Unterstützung ran. Daß ausgerechnet eine eher dem Elektro-Pop zuzuordnende Band richtig laut und gut rocken kann, war auf den ersten Blick verwunderlich, aber doch zu verstehen, denn mit den Shows von damals (alles bis auf Gesang und Keyboards kam von Band bzw. aus dem Sequenzer), kann man die Leute heute nicht mehr beeindrucken. Frontmann Dave Gahan hatte von Anfang an die Kölnarena fest im Griff, kein Wunder bei seinem Einsatz: Er wirbelte über so ziemlich jede Ecke der recht großen Bühne, hatte ein inniges Verhältnis zu seinem Mikro-Ständer, wackelte mit dem Popo - was man als richtiger Rockstar eben so macht. Es wurden viele Songs vom aktuellen Album "Exciter" gespielt, allerdings nicht die neue Single "I Feel Loved", bei "Enjoy The Silence" ist die Stimmung übergekocht, die ganze Halle, sogar die Oberränge, tobte, klatschte und sang begeistert mit - absolute Gänsehautstimmung. Desweiteren wurden Hits wie "Personal Jesus", "Home", "In Your Room", "Walking In My Shoes", "Condemnation" und "I Feel You" dargeboten. Martin L. Gore durfte dann auch wie immer ein paar Solo-Nummern zum besten geben, u.a. das für viele überraschend ins Set gerutschte und umwerfend gesungene "Dressed In Black", das zusammen mit "Black Celebration" der älteste Song des Abends war. Relativ "alt" war übrigens auch das Publikum - kein Wunder, denn die Teens von damals sind Depeche Mode immer noch treu geblieben, und daß auch Menschen über 30 komplett ausrasten können und sich wieder verhalten können wie Teenies, sagt doch einiges über das tolle Verhältnis von Band zu Fans aus. Auch schön zu sehen, daß sich einige Dinge nie verändern: Dave Gahan ist immer noch der energische Frontmann, der die Leute mit seinem Gesang und seinen Einlagen begeistern kann. Martin L. Gore, abwechselnd an der Gitarre und den Keyboards, hat immer noch einen eigenwilligen Geschmack was Kleidung angeht. Andrew "Fletch" Fletcher, inzwischen etwas breiter geworden, ist immer noch recht unbeholfen im Umgang mit den Fans. Und die Musik paßt sowieso. Depeche Mode waren in den zwei Stunden eigentlich so gut wie immer, nur diesmal ein bißchen besser, und wie heißt es so schön im letzten Songs des Abends "Never Let Me Down Again": "Everything's Alright Tonight". Ja, das war es.

Text: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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