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Konzert-Bericht
 
Raw Girl Power

Honeyblood

Köln, Blue Shell
01.10.2014
Honeyblood
"Eigentlich hatten wir gedacht, wir brauchen Jacke und Mütze, doch stattdessen habe ich meine Sonnenbrille rausgekramt", erzählte Sängerin und Gitarristin Stina Tweeddale lachend nach dem Konzert in Köln. Aber nicht nur das spätsommerliche Wetter sorgte bei der Schottin für gute Laune. "Einen besseren Auftakt für unsere Tournee hätten wir uns gar nicht wünschen können", sagte sie freudestrahlend. Schließlich war der Auftritt im Blue Shell eine echte Premiere. An diesem Abend starteten Honeyblood ihre allererste Gastspielreise auf dem europäischen Festland überhaupt - und traf dabei das herrlich ungeschliffene Gitarre-Schlagzeug-Duo aus Glasgow auf ein kleines, aber äußerst enthusiastisches Publikum.
Honeyblood
Kein Wunder also, dass es Stina auch während der Songs oft schwerfiel, ihre Freude über die begeisterten Reaktionen des Publikums zu verbergen - und das, obwohl die Songs Honeybloods mit roher Energie und gerne giftigen Texten eigentlich alles andere als fröhlich sind. Das Rad erfinden sie zwar nicht neu, doch wenn sie ihrem Grunge-gefärbten Sound einen Schuss 60s-Pop-Eingängigkeit hinzufügen, ist das gerade live dennoch ein Erlebnis. The Breeders, Madder Rose und Juliana Hatfield (an die auch Stinas Bühnengebaren etwas erinnerte) - in der Musik der Schottinnen, die auf der Bühne (außer bei den Ansagen) eher wie Amerikanerinnen klingen, hallen nur die besten Bands des US-Indierock der 90er-Jahre wider.
Honeyblood
Daran änderte in Köln auch ein kurzfristiger Besetzungswechsel nichts: Zwar ersetzt Drummerin Cat Myers erst seit zwei Wochen die Mitte September während der laufenden England-Tournee ausgeschiedene Shona McVicar, trotzdem bildete sie im Blue Shell bereits eine perfekt eingespielte Einheit mit der bemerkenswert abgeklärten Stina. So hielt sie sich beim eingängigen "Bud" höflich zurück, um beim rotzig-punkigen "Killer Bangs" herrlich ungestüm draufloszuprügeln. Auch die zahlreichen plötzlichen Tempo- und Rhythmuswechsel meisterte sie, als würde sie diese Songs schon seit Monaten oder Jahren spielen. Überhaupt war es einigermaßen beeindruckend, wie viel Variation die zwei jungen Damen ihrem überschaubaren Set-up abrangen. Stets klangen sie dabei wie eine komplette Band, ganz egal, ob sie beim Opener "Fall Forever" in Richtung Dream-Pop deuteten, bei "Super Rat" und "Choker" laut und rau Gift und Galle spuckten oder bei "Braid Burn Valley" auf klanglichen Minimalismus setzten.

In 50 Minuten blieb Raum für alle zwölf Songs des selbstbetitelten Honeyblood-Debüts, und als danach doch eine Zugabe hermusste, kam Stina für die "Bud"-B-Seite "Kissing On You" noch einmal allein zurück auf die Bühne. Den Text des Songs vergaß sie zwar zwischendurch, trotzdem strahlte sie am Ende wie ein Honigkuchenpferd. Denn dass sie gleich am ersten Tourabend das Publikum zum Mitsingen würde animieren können - damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet!

Surfempfehlung:
www.honeyblood.co.uk
www.facebook.com/honeybloodeatitup
Text: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Carsten Wohlfeld-


 
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