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Konzert-Bericht
 
Ins Herz getroffen

Julien Baker

Köln, King Georg
10.06.2016
Julien Baker
Julien Baker beherrscht die Kunst des Weglassens wie derzeit keine Zweite in Indiefolk-Sphären. Nur mit Stimme und Stromgitarre kämpft sich die zierliche 20-Jährige aus Memphis, Tennessee, mit herzzerreißender Leidenschaft zum nackten Kern ihrer profunden Lieder vor und findet dabei doch die perfekte Balance zwischen Zerbrechlichkeit und Energie, niederschmetternder Düsterkeit und erhebender Stärke. Im vergangenen Oktober erschien ihr fantastischen Debütalbum "Sprained Ankle" in den USA und löste allenthalben ein begeistertes Echo aus. Das hat sich offenbar inzwischen auch hierzulande herumgesprochen. Obwohl die LP in Europa nur als Import erhältlich ist, sind die Säle auf ihrer stolz von Gaesteliste.de präsentierten ersten Deutschland-Tournee oft bis auf den letzten Platz besetzt. Ihr Gastspiel in Köln bildete da keine Ausnahme.
"Noch nie so ein stilles King Georg bei einem ausverkauften Konzert erlebt!", raunt ein Zuschauer nach wenigen Liedern seiner Begleitung zu. In der Tat, für ein Konzert in einer rappelvollen Bar ist das Publikum an diesem Abend fast schon ungewöhnlich andächtig und ergriffen, wenngleich aus gutem Grund: Auf der winzigen improvisierten Bühne fesselt Julien Baker mit ungefilterten Emotionen und unfassbar intensiven Songs voller Verletzlichkeit, in denen mehr Erfahrung steckt, als man das von einer geradezu kindlich wirkenden Frau von gerade einmal 20 Jahren je erwarten würde. Mehr als eine Stromgitarre, einige dezente Loops und ihre in viel Hall getauchte gefühlsgeladene Stimme braucht sie nicht, um sich mit ihren strikt autobiografischen Liedern einem Raum voller Fremder zu offenbaren: Selbstzerfleischung, Drogen, Glaubenskrisen und Herzschmerz – die Musikerin aus Memphis nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie uns die niederschmetternden Erlebnisse ihres noch jungen Lebens enthüllt. Mit "Sprained Ankle" hat sie die wohl traurigste Platte der letzten Zeit abgeliefert, auf der Bühne wirkt sie zwischen den Songs allerdings weit weniger trübselig als die Protagonistin ihrer Songs, scherzt mit dem Publikum und wundert sich, dass sie - "ironischerweise" - sogar ein Lied namens "Good News" geschrieben hat. Anschließend fragt sich eine Zuschauerin: "Wie passen so viele Emotionen in eine so kleine Person?" Das ist auch uns ein Rätsel, sicher dagegen ist: Wie einst Elliott Smith trifft Julien Baker mit ihren Liedern direkt ins Herz.
Surfempfehlung:
facebook.com/julienrbaker
twitter.com/julienrbaker
julienbaker.bandcamp.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
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