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Konzert-Bericht
 
Munkel-Blues

Gemma Ray
Gris-de-Lin

Düsseldorf, Kassette
17.06.2017

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Gemma Ray
Dass Gemma Ray nicht eben für sonnige, lichtdurchflutete Lyrics und musikalische Vibes zu haben ist (egal wie sommerlich ihre Kleidung gerade gewählt sein mag), wissen wir ja nicht erst, seit wir Gemmas immer noch andauernde, im Jahre 2016 begonnene Tour begleiten. Dass aber auch der Support-Act - die in Dorset lebende Gris-de-Lin, die zusammen mit Drummer Andy Zummit Gemmas aktuelle Band bildet und in Düsseldorf einen kleinen Support-Gig in Erwartung ihres für den Herbst angekündigten LP-Debüts gab - sich musikalisch und inhaltlich den eher düsteren Aspekten des Lebens und der Fiktion zuwendet, kam dann gerade zu Pass. Denn: Es gab in der Düsseldorfer Musik-Kneipe außer eines altersschwachen, müde glimmernden Kronleuchters (den Gemma zudem mehrfach mit der Gitarre runterzureißen drohte) keinerlei Beleuchtung (sah man mal von dem abnehmenden Tageslicht der Frontfassade ab). Das passte also schon mal.
In Gris-de-Lins Songs gibt es dann sogar noch mehr Mord und Totschlag als in den oft eher metaphysisch angelegten, psychedelischen Explorationen Gemmas. "Ich habe mindestens zwei Frauenleichen gezählt", meinte Gemma nach der Show sichtlich beeindruckt. Und einen Gastauftritt von Mohammed Ali gab es auch noch im soliden Kaputnik-Blues-Universum von Gris, das diese mit einer ziemlich ruppigen, bluesigen Rockgitarre, einem Effektpedal und einigen abgerufenen Pad-Passagen eindrucksvoll und souverän etablierte. Eher im Gegensatz zu dem düsteren Schwarzhumor der Tracks stand dann das eher lebenslustige Naturell Gris, die bei ihren Möderballaden zwischen "düster" und "noch düsterer" zu unterscheiden weiß - wobei "düster" für sie schon "heiter" sein kann. Aber so sind sie nun mal, die musikalischen Nachtschattengärtner dieser Welt.
Gemma Ray hatte sich für diesen, abschließenden Teil der Tour neben der neuen Band auch eine andere Setlist zurecht gelegt. Eingerahmt von den "Caldera"-Oden der an die Vulkan-Göttin Pele gerichteten Hommagen des letzten Albums "The Exodus Suite" gab es einen unterhaltsamen Trip durch ihr Oeuvre mit interessanten Schwerpunkten. So fehlte dieses Mal z.B. die Alan Vega-Hommage "Motorbike", dafür geriet dann der Track "Ifs + Buts" zu einer inspirierten, ausgedehnten Psychedelia-Oper. Zunächst standen aber eher spacige Blues-Nummern wie "We Do War" oder "The Machine" im Zentrum der Betrachtungen. Bis Gemma dann meinte, dass sie auf der Herrentoilette zuvor ein Plakat von Alex Harvey gesehen habe und deswegen dann den Harvey-Track "Swamp Snake" anstimmte - der dann auch im Vergleich ordentlich rockte. Das lag dann auch an den geänderten Arrangements: Neben dem "Gemmarator" (einem eigens gebauten Effekt-Kasten) kamen dabei vor allen Dingen den Keyboards besondere Bedeutungen zu: Drummer Andy Zammit bediente eine messerscharfe Ace-Tone-Retro-Orgel und Gris-de-Lin betätigte neben einem konventionellen Keyboard auch noch einen recht effektiven Moog-Bass. Somit hatte die Sache deutlich mehr Punch als am Anfang der Tour.

Als Zugabe gab es dann noch eine Solo-Version von "Shake Baby Shake", das Gemma für solche Zwecke effektiv entschleunigt hat - bevor dann noch ein Mal die Band hinzu kam und es noch ein mal etwas lauter wurde. Sehen konnte man das alles freilich kaum. Zum einen, weil die kleine Kneipe aus allen Nähten platzte und somit bestenfalls die Zuschauer, die den Musikanten Nase an Nase gegenüber standen, überhaupt einen Blick auf diese erhaschen konnten und zum anderen, weil dann einfach kein Restlicht mehr da war, um irgendetwas erkennen zu können. Und das bei zwei augenscheinlich potenten Scheinwerfern, die zwar montiert waren, nicht aber eingeschaltet wurden. Inzwischen hat Gemma die Tour endgültig beendet und widmet sich nun verstärkt der Produktion des nächsten Albums, dessen Tracks zum Teil schon geschrieben sind und nun in bewährter Manier in Berlin ausgearbeitet werden.

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Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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