Mangelnde Durchschlagskraft konnte man Gaëlle Buswel und ihrer Band nun wirklich nicht vorwerfen. Besonders die Frontfrau selbst machte dabei einen hyperaktiven Eindruck und outete sich als kaum bremsbares Energiebündel mit einer geradezu aufdringlichen Begeisterung für das eigene Tun, das sich in überbordenden, stadienreifen Gesten äußerte, die allerdings auch ziemlich einstudiert und aufgesetzt wirkten. So überzeugt kann man - bei aller Begeisterung - eigentlich gar nicht vom eigenen Tun sein.
Musikalisch machen Gaëlle und ihre Mannen ihre Sache eigentlich recht solide. Dass die Band seit Jahren unermüdlich tourt, mit "New Day's Waiting" bereits das dritte Album in dieser Manier vorgelegt hat und sich in der Zusammenarbeit mit internationalen Songwritern wie z.B. Neil Black auch eine solide Routine angeeignet hat, ist der Band mindestens so deutlich anzuhören, wie der Umstand, dass sie - neben der showtechnisch verordneten - auch eine echte Begeisterung an ihrem Tun demonstrieren. Musikalisch deckt die Gaëlle Buswel-Band dabei die gesamte Bandbreite des klassischen Schweine-Rock ab - das geht von satten Stones-Riffs über empathische Blues-Soli (c/o Gitarrist Michaal Benjelloun) bis hin zu folkigen Akustik-Balladen munter hin und her und war auch durchaus unterhaltsam. Insbesondere der vollfette Sound der Band konnte sich - nicht zuletzt aufgrund Benjellouns Beiträge und dem satten Spiel des Bassisten Xavier Zolli - durchaus hören lassen und auf dieser Ebene braucht die Band denn auch Vergleiche nicht zu scheuen. Hinzu kommt, dass sich Gaëlle Buswel und ihre Jungs nicht - wie viele US-Kollegen - einem einzigen musikalischen Subsetting widmen, sondern alles mal ausprobieren; wodurch Gaëlles Musik mit überraschend wenigen nervigen Klischees auskommt (in diesem Genre ansonsten gerne mal ein Problem).
Das Problem lag dann woanders: Gaëlle ist nur rudimentär des Englischen mächtig - was immer wieder zu kuriosen Situationen und ungelenken Songtiteln wie z.B. "Makers Of Love" führt. So lange sie die Texte nur singt, geht das ganz gut - eine Unterhaltung mit dem Publikum oder die Erklärung von Songs führt dann aber doch des Öfteren zu unfreiweillig komischen Situationen. Was im Zusammenhang mit den Song-Inhalten dann noch als charmante Naivität durchgeht, nervt dann im richtigen Leben doch eher - zumal Gaëlle keine Gelegenheit auslässt, das Publikum anzumachen und zum Mitmachen zu bewegen. Das hat dann schon etwas zirkusartiges und ist eigentlich ebenso unnötig, wie die Stetson-Hüte, die sich Benselloun und Xollier aufgesetzt haben oder der ständig eingeblasene Kunstnebel. Ganz so dumm ist das Publikum denn ja nun auch wieder nicht, dass es solcher Holzhammer-Methoden bedürfte. Als Fazit bleibt zu sagen, dass sich ein Gaëlle Buswel-Konzert dann mit geschlossenen Augen durchaus angenehmer und unterhaltsamer gestaltet, als mit geöffneten. Das auch, weil das Lichtdesign großteils darauf ausgerichtet war, das Publikum zu blenden.