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Konzert-Bericht
 
Super, Chunk!

Superchunk

Berlin, Quasimodo
02.06.2018

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Superchunk
Als hätte die Zeit stillgestanden: Zwei Jahrzehnte nach ihren letzten Auftritten hierzulande imponieren Superchunk zum Abschluss ihrer kurzen Europatournee beim einzigen Deutschlandkonzert in Berlin mit all den Tugenden, die sie schon damals zu einer der besten Live-Bands ihrer Generation gemacht haben, und verwandeln das rappelvolle Quasimodo an diesem sommerlichen Samstagabend in den Indierock-Himmel. Doch nicht nur die Fans sind hin und weg. "I have to say, this is the ideal kind of crowd. For me, if I imagine the best kind of show, this is that show. It's awesome to have it here in Berlin on the last night of our tour! Thank you so much!", ruft Mac McCaughan dem Publikum bei der Zugabe zu.
In der Tat entpuppt sich das einen Steinwurf vom Berliner Bahnhof Zoo beheimatete Quasimodo, eigentlich ein verwinkelter, unter dem Delphi-Kino gelegener Jazzkeller, mit seinen niedrigen Decken, dem kleinen Tanzflur und der gerade einmal kniehohen Bühne als der ideale Ort für eine Band, die sonst durchaus schon mal in doppelt so großen Läden spielt, in denen Musiker und Zuschauer durch einen breiten Graben und grimmig dreinschauendes Sicherheitspersonal getrennt werden. An diesem Abend gibt es nichts dergleichen, und Mac hat sichtbar Spaß daran, immer wieder mit dem Publikum auf Tuchfühlung zu gehen und in der Energie der begeistert tobenden Masse zu baden. Obwohl schon nach wenigen Songs schweißnass, hüpft und springt er das ganze Konzert über ohne Unterlass über die Bühne und dankt am Ende einer Dame in der ersten Reihe für die Inspiration: "Wenn du nicht still stehst, kann ich das ja auch nicht tun!" Auch die Rhythmusgruppe kennt keine Pause und stürzt mit der gleichen Vehemenz und Spielfreude in die Lieder: Drummer Jon Wurster legt die gleiche unbändige Energie wie zuletzt bei seinen Auftritten mit Bob Mould an den Tag, und Jason Narducy, der inzwischen Bassistin Laura Ballance live vertritt, kennt alle Punkrock-Posen und rammt vor lauter Coolness auch schon mal sein Instrument unangespitzt in Verstärker oder Bühnenboden. Allein die polierte Kuppel des stoischen Gitarristen Jim Wilbur erinnert daran, dass es die Band nun schon seit fast 30 Jahren gibt. Die Tatsache, dass Superchunk inzwischen nur noch ein glorifiziertes Hobby und kein notwendiger Broterwerb sind, spielt den vier Sympathieträgern dabei sicherlich genauso in die Karten wie der Zeitgeist: Mit dem halben Dutzend Punkrock-Hymnen der aktuellen LP-Großtat "What A Time To Be Alive" gießen sie Widerstand in Töne und können es sich sogar leisten, die vielleicht beste Nummer der Platte, "I Got Cut", gar nicht zu spielen, ohne dass ihnen deshalb jemand böse wäre. Überhaupt ist die Setlist bestens getimt, denn alte Heuler und brillante "Tot sind wir noch lange nicht"-Momente der letzten Jahre halten sich perfekt die Waage.
Dazu erfüllen Superchunk gleich eine Handvoll Publikumswünsche einmal quer durch ihr gesamtes Repertoire - einer davon, "Mower", eröffnet sogar die Show - und sorgen so vom ersten Ton bis zu den unkaputtbaren Genre-Klassikern "Hyper Enough" und "Slack Motherfucker" am Ende knapp anderthalb Stunden lang für Aufruhr und Euphorie, sodass für das sonst bei den Auftritten alter Haudegen allgegenwärtige Gefühl der Nostalgie kein Platz bleibt. Das war nicht nur super, Chunk, nein, das war sensationell!

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Surfempfehlung:
www.superchunk.com
twitter.com/superchunk
www.mergerecords.com/superchunk
superchunk.bandcamp.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
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