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Konzert-Bericht
 
Abgeklärt, nicht abgezockt

Anna Burch
The Golden Dregs

Köln, King Georg
10.09.2018

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Anna Burch
"Dies ist einer der coolsten Säle, in denen ich je aufgetreten bin", ruft Anna Burch ihrem Publikum im gut gefüllten King Georg zu, doch nicht nur deshalb erobert die zuvor bei Frontier Ruckus und den Failed Flowers aktive Amerikanerin an diesem Montagabend die Herzen vieler Zuschauer im Sturm. Das tut sie allein mit ihrer sagenhaften Gelassenheit und einem hinreißenden Dauerlächeln ("Das ist eine Krankheit", erzählt sie uns nach der Show – und lächelt…), das mindestens so ansteckend ist wie ihre oft simpel anmutenden, in Wahrheit aber gerne auch mal recht komplexen Indiepop-Perlen klassischer Prägung.
Den Anfang macht Benjamin Woods alias The Golden Dregs, der für sein in Südlondon beheimatetes Projekt immer wieder neue Mitstreiter um sich schart, es aber auch ganz allein kann, wie er an diesem Abend beweist. Auf Platte mögen seine Lieder von 70s-Americana zwischen Bob Dylans "Basement Tapes", The Grateful Dead und den Könnern aus Muscle Shoals beeinflusst sein, solo, nur mit einer Stromgitarre oder einem alten E-Piano ("Echte deutsche Wertarbeit!", erklärt er dem amüsierten Publikum) bewaffnet, ist der kleine, fast schmächtig zu nennende Mann allerdings dem größten Crooner des Indie-Universums deutlich näher. Anders gesagt: Wir sind ziemlich sicher, dass Benjamin weiß, wo im Plattenladen die Nick-Cave-Alben stehen… Ein kurzweiliger Auftakt!
Auch Anna Burch, mit Benjamin am Schlagzeug und Sophie Mos und Mike O'Malley von den großartigen Girl Ray an Bass und Gitarre, klingt live merklich anders als auf ihrem feinen Solodebüt "Quit The Curse", das im vergangenen Februar erschienen ist. Etwas rauer und mit spürbar mehr Verve und Lautstärke als auf Platte katapultiert die in Detroit heimische 30-jährige Sympathieträgerin den Twee-Pop vergangener Zeiten abgeklärt, aber nicht abgezockt in die Gegenwart. Das unkomplizierte Sounddesign ergänzt sie derweil mit unmittelbar-autobiografischen Texten zwischen Euphorie und Melancholie, bei denen ein Lied über Dates mit ihrem Drogendealer schon mal ironiefrei "Asking 4 A Friend" heißen darf. Außerdem thematisiert sie augenzwinkernd ihren mehrwöchigen Berlin-Aufenthalt diesen Sommer ("Meinem Deutsch hat's nicht geholfen, aber all meine Haare habe ich dort gelassen", sagt sie mit Blick auf ihre neue Frisur. "War also trotzdem eine prägende Erfahrung!") und findet trotz drohender Curfew die Zeit, neben ihren heimlichen Superhits wie dem herrlich selbstbewussten Ohrwurm "2 Cool 2 Care" oder dem ambitioniert-verträumten Vintage-Juwel "With You Every Day" auch noch eine verheißungsvolle neue Nummer solo zu spielen. Dabei lässt sie ihre klassischen Indiepop-Lieder stets so entzückend klingen, als seien die 90er nie zu Ende gegangen.

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Surfempfehlung:
www.annaburchmusic.com
www.facebook.com/annaisaburch
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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