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Konzert-Bericht
 
Pot(t)pouris und andere Geschichten!

Stoppok
Chris Whitley

Hamburg, Fabrik
07.03.2002
Stoppok
"Ein W.E.L.L.N.E.S.S.-Punkt ist Bier trinken. Nicht unbedingt Flensburger vielleicht..." Das Herz auf der Zunge und den Nerven des Gastgebers. So und ähnlich ist es seit Jahren bereits schöne Gewohnheit auf den Konzerten des Ruhrpottlers. Entertainerqualitäten wurden ihm im Vorfeld der Tour von einer großen Hamburger Tageszeitung attestiert. Züge, die Stoppok deutlich von allen anderen deutschen Barden absetzen.
Blümchenverunstaltet das Hemd, kleinkariert die Hose und eine amtlich agierende Band um sich geschart, steht er um 22h auf den engen Bühnenbrettern der sehr gut gefüllten Fabrik. Alles alte Bekannte bis auf Schlagzeuger Thorsten Bender, der erstmalig dabei ist und seine Sache hervorragend macht. Gut eingenordet auf Folk und Blues, nach einer guten halben Stunde Chris Whitley als Support, das insgesamt nicht wirklich mehr ganz taufrische Publikum. Die Setlist, natürlich bestehend zum überwiegenden Teil aus Songs der aktuellen Scheibe, enthält aber auch die eine oder andere Perle aus der Vergangenheit. "Krank Madame" als Hommage an die Frauenfeindlichkeit, Geschichten von Elvis, dem ersten Esotheriker und, als Tribut an die schier unerschöpfliche Songauswahl, gleich zwei Pot(t)pouris. Diese werden aber, ohnehin erstmalig als Experiment vorgestellt, eher gemischt aufgenommen.

"Alle Handlungen und Personen sind natürlich frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen rein zufällig" feixt Stoppok. Das wäre bei "Gladiatoren" zu schön um wahr zu sein. Trotzdem paßt der Titel mit seiner Anprangerung an die Kriegsherren der Welt gut zwischen die restlichen Alltäglichkeiten. Bei "Abenteuerland", dem tränentreibenden Pur-Seitenhieb ist die Reaktion vordergründig zwar allgemeine Zustimmung. An den Gesichtern einiger "Mitgeschleppter" aber läßt sich durchaus zwischen den Stühlen sitzende Skepsis ablesen. Man hat halt offenbar doch hier und da so seine Leichen im heimischen Keller...

"Bevor hier gleich die Hölle losgeht" beendet nach zweieinviertel Stunden einen erwartet kurzweiligen und umjubelten Konzertabend. Die komplexe Geschichte vom "Pommes Erwin & Wellness Werner" allerdings ging auch auf der achten Tourstation nicht ganz unfallfrei vonstatten. Aber genau das gehört nun mal zu den eingangs erwähnten Entertainerqualitäten. Perfekte Auftritte hat die Welt wirklich genug. Einen "echten" Stoppok dagegen erkennt der geneigte Besucher nun mal am rauen Charme der ungekünstelten Improvisation.
Text: -Michael Kellenbenz-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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