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David Berkeley

Grevenbroich, Kultus
23.01.2020

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Davie Berkeley
In seiner Band Son Of Town Hall vereint David Berkeley Performance Art und Geschichtsstunde mit feiner Songwriter-Kunst. In Grevenbroich dagegen steht der 43-jährige Amerikaner an diesem nasskalten Winterabend allein mit Akustikgitarre auf der Bühne, um seine Americana-umwehten Songs und Stories im klassischen Troubadour-Modus zum Besten zu geben. Damit passt er perfekt in die Songwriter Lounge des Kultus, wo sich (neben vielen anderen) fürs Frühjahr bereits Christina Martin und Christian Kjellvander angekündigt haben. Schnell ist dabei klar: Berkeley weiß, wie es geht.
Gleich zu Beginn geht er auf Tuchfühlung mit den Zuschauern und beginnt sein Konzert mit der Mitmachnummer "The Well" ohne Mikrofon und unplugged mitten im Publikum, bevor er die Gitarre einstöpselt und 75 Minuten lang mit oft pointierten Geschichten zwischen seinen Liedern ebenso gut unterhält wie mit seinen evokativen Storyteller-Songs, die inzwischen ein ganzes Buch ("140 Goats And A Guitar: The Stories Behind 'Some Kind Of Cure'") füllen, in dem Berkeley die Hintergründe seiner Lieder aufgezeichnet hat.

Zumeist singt er von der Liebe, genauso gerne stellt er aber auch die Besonderheiten seiner Wüsten-Heimatstadt Santa Fe, New Mexico, in den Mittelpunkt ("Weil es bei uns so trocken ist, beten wir für Regen, das könnt ihr hier in Deutschland natürlich nicht verstehen!") oder erzählt von herzergreifenden Erlebnissen aus seiner zeitweiligen Wahlheimat auf Korsika. Auch sein Leben als Musiker auf Tour wirft so manche Geschichte ab, wenn er von seinem "waghalsigen" Besuch der "In Orbit"-Installation im Düsseldorfer K21-Museum berichtet und sich freut, dass die Entfernung von seinem Konzert in der Landeshauptstadt am Vorabend nach Grevenbroich so kurz gewesen ist, "dass ich eigentlich hätte laufen können".

Unter die Solonummern - die bekannteste davon ist vielleicht das einst für die TV-Serie "Without A Trace" geschriebene "Fire Sign" - mischen sich auch einige Ausflüge zum Oeuvre von Son Of Town Hall, und zwischendurch macht Berkeley mit "Ash To Ash" aus seiner ungewohnt politisch motivierten aktuellen EP "The Faded Red And Blue" auch mal kurz seinem Ärger über den aktuellen US-Präsidenten Luft, nicht zuletzt, weil er überzeugt ist, dass all die Anti-Trump-Songs derzeit viele Künstler davon abhalten, über das zu schreiben, was ihnen wirklich am Herzen liegt: "Ein kleines Problem, aber dennoch ein Problem", wie er augenzwinkernd erklärt.

Musikalisch bewegt er sich dabei stets im Folk-Dunstkreis, ohne zu nah an Idolen wie Paul Simon oder Cat Stevens zu kleben, selbst wenn er Traditionals wie "Shenandoah" oder "Amazing Grace" mit seinen eigenen Liedern "Marie" und "Shelter" verquickt, sonst aber einen großen Bogen um die in diesem Rahmen oft unausweichlichen Coverversionen der großen Helden des Genres macht. Vielmehr findet er auf den Schultern vieler Größen - bisweilen fühlt man sich auch an Richard Buckner oder David Grays Frühwerk erinnert - seinen eigenen Weg und sorgt so auch ohne den ganz großen Aha-Effekt für ein anrührendes Konzerterlebnis.

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Surfempfehlung:
davidberkeley.com
facebook.com/davidberkeleymusic
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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