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Konzert-Bericht
 
From Our House

Cordovas

Quarantine Concerts, Madison, Tennessee
16.04.2020
Cordovas
Kurz vorab: Hierbei handelt es sich nicht um einen üblichen Konzertbericht, sondern eine Berichterstattung über Quarantäne-Konzerte im Rahmen der andauernden Corona-Situation.

Die Cordovas haben insofern Glück im Unglück gehabt, als dass sie - bis auf Drummer James Lengel - gemeinsam in ihrem Headquarter in der Nähe von Tennessee in Quarantäne hatten gehen können. Für eine Band, die ihren Lebensinhalt darin sieht, gemeinsam auf der Bühne zu stehen, ist es dann natürlich auch nicht erstaunlich, dass Joe Firstman und seine Mannen mit zu den ersten gehörten, die mit Quarantine-Concerts begannen, ihrer Passion auch von zu Hause aus nachzugehen.

Wer allerdings weiß, was die Cordovas auf der Bühne für gewöhnlich so veranstalten, der ahnt dann schon, dass das Ganze mit der gelegentlichen 30 Minuten-Show in diesem Falle nicht getan wäre. Tatsächlich hat sich die Band darauf eingeschossen, jede Woche nicht bloß eine, sondern jeweils Donnerstags und Samstags gleich zwei Shows zu spielen. Und diese Sessions können dann auch gerne schon mal zwei Stunden dauern - eine Stunde ist aber mindestens drin. Nicht nur in dieser Beziehung eifern die Cordovas also auch in der Quarantäne einem ihrer erklärten Idole - The Grateful Dead (die auch regelmäßig mit Coverversionen wie "Truckin'" geehrt werden) - nach. Es sind jedoch andere Stücke, die die Cordovas zum Thema Corona ausgegraben und zum Leitmotiv gemacht haben. Namentlich etwa "Our House" von Crosby Stills Nash & Young und "Sitting Here In Limbo" von Reggae-Altmeister Jimmy Cliff, die beide fast bei jeder der Shows gespielt werden.

Das Setting der Shows ist dabei ein Semi-Akustisches. Die beiden Gitarristen - Lucca Soria und Toby Weaver - spielen akustische Gitarren, Joe Firstman elektrischen Bass und Keyboarder Sev Henderson kommt gebührt dann die Ehre, das Ganze irgendwie zusammenzuhalten und beispielsweise die regelmäßigen Fridge-Breaks, Intros und die am Ende der Show stattfindenden "Shout Outs" (bei denen die zugeschalteten Fans der Reihe nach begrüßt werden) zu untermalen - und dabei regelmäßig zu psychedelischer Höchstleistung aufzulaufen.

Musikalisch verzichten die Cordovas dabei aus nachvollziehbaren Gründen eher auf ihre Rock-Roots - aber auch auf die Blues-Note, die sich für gewöhnlich wie ein roter Faden durch ihre Live-Sets zieht. Dafür gefallen die Herren durch eine authentische Folk-Note, die man in dieser Deutlichkeit gar nicht bei ihnen gesucht hätte. Die Stücke werden dabei grundsätzlich mindestens doppelt so schnell gespielt, wie sie etwa auf auf den Tonträgern präsentiert werden - wobei die Jungs natürlich dennoch nicht ganz auf ihre Jam-Session-Elemente verzichten möchten. Ein bestimmtes Format für die Live-Shows gibt es eigentlich nicht. Die Jungs spielen spontan das, wozu sie gerade Lust haben - und das ist ein solider Mix als aktuellen, neuen - vor allen Dingen aber auch alten - eigenen Tracks und jeder Menge Coverversionen, die sich keineswegs aufdrängen, aber davon zeugen, dass die Cordovas die Musikgeschichte mit Empathie und Gewinn durchforstet haben. Bei der letzten Show am 16.04.2020 etwa ergaben sich dabei folgende Highlights: Der ältere Track "Louisiana Hurricane", das von Lucca Soria intonierte "Frozen Rose", der von Toby Myers solo präsentierte Doc Watson Folk-Klassiker "Shady Grove" oder der neue Song "I Bet You'd Change The Way You Talk", der die Cordovas als gewiefte Folk-Storyteller mit Dylan-Touch zeigte - einer Nuance, die man in dieser Feinsinnigkeit auch nicht unbedingt im Repertoire der Band gesucht hätte. Die Gitarren-Parts werden dabei - wie auch auf der Bühne - paritätisch von Toby Myers und Lucca Soria gestaltet; wobei das Folk-Setting Toby Myers etwas mehr gelegen zu sein scheint, Lucca dafür aber vielleicht der überzeugendere Sänger ist. Es sind dann aber - wie bereits angedeutet - die Keyboard-Einlagen Sev Hendersons (meist mit Orgel-Sounds), die bei den Fans im Chat die größten Begeisterungsstürme auslösen. Insbesondere bei dem Fridge-Break leistet er sich dabei dann auch experimentelle Eskapaden, die am 16. nahtlos in eine funkige Jam-Session überging, zu der die Jungs dann nacheinander zu ihren Instrumenten zurückkehrten.

Cordovas
Kurzum: Die Cordovas machen in dieser Situation das Beste aus dem "Weniger ist mehr"-Prinzip (also außer in Bezug auf die Laufzeit) und präsentieren sich auf eine Weise, die der Normalfan in dieser Form sicherlich gar nicht so schnell zu Gesicht bekommen hätte. Die Sessions wurden bislang mit einem älteren Handy mit niedriger Auflösung (aber ordentlichem Sound) gestreamt. Abhilfe ist aber - so Joe Firstman - in Sicht, da ein neues Gerät bestellt sei und sobald es geliefert und desinfiziert worden ist zum Einsatz kommen soll. Die Serie wird bis auf weiteres mit Shows am Donnerstag- und Samstagabend fortgesetzt.
Surfempfehlung:
www.facebook.com/cordovasband/videos/3237509749614455/
www.facebook.com/cordovasband
www.paypal.me/cordovasband
Text: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Cordovas / Screenshot-

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