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Wow!

NOFX
Sick Of It All/ Bouncing Souls

Hamburg, Große Freiheit 36
21.08.2002
NOFX
Das Schöne an Fat Wreck- oder Epitaph-Konzerten ist ja das meist höchst unterhaltsame Vorprogramm. So kamen in den letzten Jahren zum Beispiel NOFX-Ticket-Käufer nicht nur in den Genuss, Fat Mike und seine Bande auf der Bühne zu sehen, sondern durften auch zum Teil fantastischen Auftritten von zum Beispiel Guttermouth, Strung Out oder den Long Beach Dub Allstars beiwohnen. Und auch das heutige Support-Programm konnte sich mit den Power-Punkern Bouncing Souls und der Hardcore-Legende Sick Of It All wahrlich sehen lassen. So war es auch nur selbstverständlich, dass die Große Freiheit schon seit langer Zeit ausverkauft war, die Hamburger waren heiß auf Punkrock und NOFX. Vor der Halle wurden verzweifelt Karten gesucht, doch nur die wenigsten hatten Glück.
Als die Bouncing Souls dann loslegten, war es im Club aber noch angenehm übersichtlich. Das lag aber wohl weniger am mangelnden Interesse an der Band, sondern eher an den wundervollen Temperaturen außerhalb. Die Souls spielte eine sehr souveräne, allerdings nicht wirklich spektakuläre 35-Minuten-Show. Vom Opener "Here We Go" bis zum Finale "Manthem" wurde hauptsächlich Stücke der aktuellen "How I Spent My Summer Vacation"-Scheibe gespielt, auf und vor der Bühne fleißig gehüpft, Greg stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass er ohne Zweifel zu den besten Shoutern des Genres gehört und nur wenige fragten sich, ob die Band, die man wohl als das Bindeglied zwischen Pennywise und Rancid einordnen kann, auch Moll-Töne kennt (hallo Per). Als Vorband ideal, aus Hauptact vielleicht ein wenig eintönig.

Dann wurde es spannend. Wie würden die NOFX-Jünger wohl auf die NY-Hardcore-Prügler Sick Of It All reagieren. Schon während der ersten Noten war klar: Sie liebten sie! Sick Of It All gehören sicherlich zu den mitreißendesten Live-Bands. Nicht viele versprühen auf der Bühne eine solche Energie, die sich im halben Handumdrehen auch auf das Publikum ausweitet. Gitarrist Pete Koller und Bassmann Craig Ahead standen wohl nur wenige Sekunden still. Lieber rannten sie über die Bühne, zeigten ihre Liebe zur Musik. Blickpunkt war aber natürlich Front-Shouter Lou Koller. Ein Kerl, den man einfach mögen muss. Er scherzte mit dem Publikum, warf Unmengen von Wasserflaschen in die Menge und - ähnlich wie jüngst auf ihrer Headliner-Tour - bedankte sich mehr als einmal. "Es gibt eine einfache Methode, euch alle zu Freunden zu machen", verkündete er und bat den Mob, sich zu trennen. Schnell bildete sich ein vielleicht zwei Meter breiter Gang von der Bühne bis kurz vors Mischpult, die Fans schauten sich an. "Jetzt alle mal winken." Alle winkten. "Jetzt seid ihr alle Freunde." Alle lachten. "So, und jetzt rennen die von der rechten Seite nach links und die von der linken Seite nach rechts. Und ihr am Rand, ihr gebt ihnen einen kräftigen Schupps." Die Band spielte "Scratch The Surface", die Leute rannten quer durch die Halle und es war ein einfach wunderbares Bild. 50 Minuten laute Musik, begeisterte Stimmung und das Warten begann.

Das Warten auf NOFX. Nach mehrjähriger Hamburg-Abstinenz war die Spannung in der Halle deutlich zu spüren. Das Licht war noch an, die Musik kam aus der Konserve, als plötzlich El Hefe, NOFX-Sechs-Saiter und Trompeten-Mann, auf die Bühne kam. Jubel. Er winkte und machten sich an seinem Verstärker zu schaffen. Nach und nach trudelte auch die restliche Band ein. Das erste was auffiel: Fat Mike ist ja gar nicht mehr fat. Das zweite was auffiel: Man war in Rede-Laune. "In Japan gibt es keine Drogen", "Wir sind müde", "Ich bin krank im Kopf", "Wir werden eine ruhige Show spielen", "Wir waren lange nicht mehr da. But we're back!" und hätte Drummer Erik Sandin aka Smelly nicht eingezählt, hätte es wohl noch länger gedauert, bis der erste Song begonnen hätte. Der hieß "The Brews" und war der Anfang einer famosen Greatest-Hits-Show. "Linoleum", "Kill All The White Men", "Radio" (Rancid-Cover als Reggae-Nummer von der gemeinsamen Split), "Telling Tim", "Champs Elysées", "Leave It Alone", "Bob", wow. "Zur Zeit schäme ich mich, ein Amerikaner zu sein", sagte Fat Mike. "Und ich wünschte, George Bush würde..." Dabei hielt er sich den Zeigefinger an die Schläfe und es folgte das mehr als passende "Murder The Government". Später wurde dann das extra für den Präsidenten (Mike: "The biggest asshole") geschriebene "Idiot Song Of An Arschloch" gespielt, der vom Publikum lauthals mitgesungen wurde. Überhaupt das Publikum. Es verehrte die Band. Und das zu Recht. Das Konzert war einfach nur groß.

El Hefe und Fat Mike waren für die Kommunikation zuständig, Gitarrist Eric Melvin gab nur manchmal seinen Senf dazu, spielte ansonsten gut gelaunt seine Riffs und ließ sich von Mike ohrfeigen und Drummer Sandin wirkte wie immer leicht genervt und schien schnellst möglich wieder backstage gehen zu wollen. So hat eben jeder seine Art. Nach 70 Minuten hieß es dann "letzter Song". Eric Melvin tauschte Gitarre gegen Akkordeon und es folgte das "Theme From A NOFX Album". Die Band sagte tschüss, verließ die Bühne, das Licht ging an und Melvin spielte weiter Akkordeon. Und spielte. Und spielte. Die Band kam nicht wieder, die Leute verließen die Halle und wenn Eric nicht gestorben ist, dann...

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Text: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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