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Wuchtig

The Fire Theft

Köln, Gebäude 9
24.11.2003
The FireTheft
"From the ashes of Sunny Day Real Estate" steht auf dem Plakat von The Fire Theft zu lesen, doch in Köln braucht die für die Konzertreise vom Trio zum Quintett erweiterte Band aus Seattle, Washington, nur wenige Sekunden, um deutlich zu machen, dass hier zwar drei Viertel der einflussreichen Kultband des Sub-Pop-Labels auf der Bühne stehen (von denen zwei zudem [ehemalige] Mitglieder der Foo Fighters sind!), The Fire Theft allerdings etwas völlig anderes, Größeres und nicht zuletzt auch Schöneres als SDRE sind.
Wie schon bei der alten Band ist auch bei The Fire Theft Sänger und Gitarrist Jeremy Enigk der Mittelpunkt der Band, dessen einzigartiger Gesang die offensichtlichste Verbindung zur alten Band ist. Musikalisch suchen sich The Fire Theft ihre Inspiration nämlich anders als SDRE ganz und gar nicht im Grunge-Umfeld. Led Zeppelin, The Who und sogar Pink Floyd und Yes sind für die oft komplizierten Mini-Epen der Band als Vergleiche herangezogen worden, und auch wenn das für das wunderbare selbstbetitelte Debüt der Band zutreffen mag, auf der Bühne klingen The Fire Theft angenehm kantiger und lassen gleich mit dem großartigen Opener "Cold Mountain" die Fensterscheiben des Gebäude 9 erzittern. Wo andere Bands mittels Lautstärke fehlende Dichte auszugleichen suchen, spielen sich die fünf Herren aus Seattle mit einer sonst nur selten gehörten Wucht, die in erster Linie auf die unfassbare Power von Drummer Will Goldsmith zurückzuführen ist, durch sämtliche Songs ihres Albums: Von der Rockhymne "It's Over" über den Fan-Favoriten "Waste Time" (der laut Bassist Nate Mendel beinahe gar nicht mit auf die Platte gekommen wäre) bis hin zum elegischen "Sinatra". Jeremy redet während des knapp einstündigen Konzertes nicht viel, doch das tut problemlos die Musik für ihn. Als er alleine nur mit den beiden "hired hands" an Gitarre und Keyboard für die erste Zugabe auf die Bühne kommt, kündigt er einen alten Song an. Wer nun auf eine SDRE-Nummer gehofft hatte, wurde enttäuscht, denn trotz der personellen Überschneidung ziehen die drei Musiker (noch) eine klare Linie zwischen den beiden Bands. Die Nummer, die Enigk spielt, ist dennoch wunderschön, heißt "Explain" und ist von seinem 1996er Soloalbum "Return Of The Frog Queen". Der wahre Höhepunkt der Show allerdings ist die folgende, letzte Bandnummer: "Heaven" ist nicht nur das schönste Stück des Fire-Theft-Debütalbums, sondern auch ein Song, der beim großen Finale noch einmal das gesamte Gefühlsspektrum abdeckt und Pop und Rock, Piano und Stromgitarre, Schlichtheit und Pomp gekonnt vereint.
Spätestens da dürfte den meisten im Saal bewusst geworden sein, wie schade es ist, dass Sunny Day Real Estate es nie nach Europa (geschweige denn Deutschland) geschafft haben. Die gute Nachricht allerdings lautet: Im April 2004 wollen The Fire Theft erneut in Europa touren, und mit diesem grandiosen Auftritt im Gebäude 9 als Maßstab ist Erscheinen Pflicht!
Surfempfehlung:
www.thefiretheft.com
www.sunndayrealestate.net
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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