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Rock N Roll

American Heartbreak

Hamburg, Molotow
13.01.2005
American Heartbreak
Rein optisch hat man es bei American Heartbreak mit einer einzigartigen Allstar-Combo zu tun. Johnny Ramone spielt die eine, Thurston Moore die andere Gitarre. Cliff Burton bedient den Bass und mit etwas gutem Willen ist der Mann hinter der Schießbude - die Mütze sei Dank - als Brian Johnson zu identifizieren. Nur der Sänger, der macht es einem schwer. Ein wenig junger Anthony Kiedis, etwas Keith Caputo und ein Schuss Robbie Williams. Alles nur rein optisch, versteht sich. Doch wenn man den Mann mit dem Mikro einmal außen vor lässt, könnte diese imaginäre Combo tatsächlich auch so klingen wie American Heartbreak. Nach waschechtem Rock N Roll nämlich.
Denn genau den boten die Herren aus San Francisco. Sie ließen sich nicht von einem leider nur mäßig gefülltem Club abhalten, sondern zogen konsequent ihre Show durch. Da ging schon damit los, dass die Band zu einem Bombast-Intro auf die Bühne stolzierte und von Anfang an klar stellte, dass sie nicht irgendeine Kapelle ist. Nein, wir sind die Band, die schon mit den Queens Of The Stone Age, mit den Backyard Babies, mit Dio und mit den L.A. Guns gespielt hat. Wir sind American Heartbreak, wir sind cool und wir zeigen es euch jetzt. Wir sind wir einmal anders. Allen voran Vocalist Lance Boon machte einen auf Entertainer, animierte die Zuschauer - meist erfolglos - zum Mitsingen, Klatschen und Lärmen und tobte schwitzend über die kleine Bühne. Das machte Spaß und das hatte Erfolg. Denn auch wenn sich kaum jemand dazu hinreißen ließ zu tanzen - dazu war das "falsche" Publikum im Molotow, die springwütigen Kids waren vermutlich bei den zeitgleich spielenden Vanilla Sky im Logo - jeder honorierte die Spielfreude der Band. Und feierte jeden Song gebührend ab.

American Heartbreak spielten einen bunten Mix aus alten und neuen Songs, die all die hippen Gitarren-Combos wie ziemliche Weicheier dastehen lassen und in zum Teil erschreckend guter Soundqualität und in voller Lautstärke aus den Boxen kamen. Die Stimmung wurde mit jeder Nummer und jedem Bier besser, es wurde gealbert, es wurde gelacht und gewippt und man wünschte sich, dass noch mehr Leute den Club bevölkern würden. Denn die Band hätte es verdient. Aber so war es nicht und trotzdem war alles bestens. Eine gute Dreiviertelstunde dauerte das Spektakel und als das Quintett die Bühne verließ, waren nicht nur alle zufrieden, allen Anwesenden war auch klar, dass mindestens ein Song noch kommen musste: "Superstar", die Hymne der Band.

Zugabe. Bassist Michael Butler bückt sich zum Mikro runter. Und singt "No Time For The Lonely". Plötzlich wird getanzt. Es wird gejohlt, gejubelt. Endlich, "Superstar", es kommt so etwas wie Begeisterung auf. Zum Abschluss gibt es noch eine heftige und schlicht schweinecoole Version von AC/DCs "Dirty Deeds Done Dirt Cheap" und nach knapp 60 Minuten versteht man nicht, warum so viele schlechte Bands so viel Erfolg haben und so viele gute Bands so wenig. Denn das ist irgendwie kein Rock N Roll...

NACHGEHAKT BEI: AMERICAN HEARTBREAK

Ihr "aktuelles" Album ist nicht neu, in ihrer Historie fallen die Namen Exodus und Samiam und nicht nur das Konzert in Hamburg war richtig gut. Da muss nachgehakt werden. Billy Rowe, Gitarrist von American Heartbreak, stellte sich den Fragen von Gaesteliste.de.

GL.de: Ist es okay, euch als Punkrock-Band zu bezeichnen?

Billy Rowe: Wenn du uns Punk nennen willst, dann ist das okay. Aber wir sind es nicht! Wir sind eine Rock N Roll-Band. In den USA ist Punk nämlich nur noch ein Witz und "the most corporate music there is"!

GL.de: Wie waren eure Erwartungen vor der Tour? Und wie lief es letztendlich?

Rowe: Wir hatten keine Erwartungen, schließlich sind vor dieser Tour schon dreimal in Europa gewesen und hatten immer unseren Spaß. Doch diese Tour war die bisher beste und wir haben wirklich jede Sekunden genossen. Nur auf die langen Fahrten zwischen den Auftritten hätten wir verzichten können...

GL.de: Wie wichtig ist das Touren für euch?

Rowe: Nicht nur für uns, für jede Band ist das Touren - neben großartigen Songs natürlich - immens wichtig, um der Welt zu zeigen, wer du eigentlich bist.

GL.de: Wäre es da für euch nicht auch hilfreich, mal eine große Band zu supporten?

Rowe: Absolut. Derzeit wäre es das Beste für uns, weil man einfach viel mehr Leute erreicht. Natürlich ist Headlining cool und du wirst besser behandelt, aber momentan geht es eben nicht nur darum.

GL.de: Wie wichtig ist es, dass auf eurer Platte Leute von Samiam und Exodus mitmachen?

Rowe: Es hilft zu wissen, wie es geht und was es bedeutet, in einer Band zu sein. Kurz: Ihre Erfahrung ist sehr hilfreich.

GL.de: Ihr habt des Öfteren euer Line-Up geändert. Habt ihr jetzt die perfekte Besetzung gefunden?

Rowe: Es ist derzeit auf jeden Fall die beste Band, die wir je hatten. Es herrscht eine ganz besondere Chemie zwischen uns und die benötigt man, um eine große Band zu sein.

GL.de: Das Album "Postcards From Hell" ist schon ein paar Jahre alt. Warum habt ihr es erneut veröffentlicht, anstatt neue Songs aufzunehmen?

Rowe: Weil das alte Material in Europa nie veröffentlicht und nur als Import erhältlich war. Wir und das Label haben uns gedacht, dass die alte Platte ein nettes "Hallo" wäre, ehe wir im Sommer unser neues Album veröffentlichen. Und diesmal weltweit!

GL.de: Habt ihr für "Postcards..." die Original-Aufnahmen verwendet?

Rowe: Wir haben nur die Nummern unserer ersten EP neu gemixt. Sonst sind alles Original-Aufnahmen.

GL.de: Seit noch zufrieden mit den Songs?

Rowe: Klar, wir mögen sie noch, aber die Band hat sich entwickelt und verändert. Wir sehen "Postcards..." als eine Art Abschluss einer Ära und die nächste Platte als Start einer neuen. Die meisten Songs, die wir auf dieser Tour gespielt haben waren ja bereits neu.

GL. Wie definierst du Erfolg?

Rowe: Machen zu können, was man liebt.

GL.de: Seid ihr mit eurer Karriere zufrieden?

Rowe: Wir sind über alles glücklich, was wir bisher erreicht haben. Klar, es ist ein hartes Geschäft und es könnte natürlich immer besser laufen. Aber daran arbeiten wir kontinuierlich und dann wird es das auch: Größer und besser!

Surfempfehlung:
www.americanheartbreak.com
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Mathias Frank-

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