NACHGEHAKT BEI: RAISED FIST
Schon ein paar Tage vor der Tour klingelten wir bei Basser Andreas "Josse" Johansson einmal durch und sprachen mit dem sympathischen Schweden über die anstehenden Konzerte und das Touren im Allgemeinen.
GL.de: Was fühlst du, wenn du "The Sound Of The Republic" hörst?
Josse: Ich fühle das gleiche wie du, denn ich finde es wirklich gelungen. Es kommt nicht häufig vor, dass ich unsere eigenen Alben so sehr mag, aber wir haben die Songs innerhalb kürzester Zeit geschrieben und aufgenommen und daher ist noch alles sehr neu für mich.
GL.de: Hörst du dir denn "Dedication" noch an?
Josse: Nein, kaum noch. Für dieses Album haben wir vorher sehr viel geprobt und daher habe ich die Songs einfach zu oft gehört und gespielt.
GL.de: Es war lange ruhig um euch, was ist in den vier Jahren seit dem letzten Album passiert?
Josse: Ehrlich gesagt nicht viel. Wir hatten eine kleine Pause gemacht und haben nichts wirklich geplant. Wir sind nach der Veröffentlichung etwas getourt, aber haben uns danach erstmal unseren Familien und Freunden gewidmet.
GL.de: Hast du es denn gar nicht vermisst, im Studio oder auf Tour zu sein?
Josse: Ach weißt du, für uns ist das nicht so die große Sache. Wir spielen, wenn uns danach ist und wir die nötige Motivation und Inspiration dazu haben. Aber natürlich fehlt einem das Touren ab und an und man denkt an den Spaß, den wir auf der Bühne mit dem Publikum haben. Doch diese Breaks sind für uns einfach enorm wichtig.
GL.de: Außerdem seid ihr zwischen den Platten ja auch unterwegs gewesen.
Josse: Aber natürlich! Vor ein paar Jahren sind wir durch Kanada und Europa getourt, nur in den letzten zwei Jahren haben wir nahezu nichts gemacht.
GL.de: Nun seid ihr wieder da, aber was werdet ihr spielen? Denn die "Dedication"-Songs scheinen dich ja etwas zu langweilen...
Josse: Nein, wir spielen einen Mix aus fast allen Scheiben, denn einige Leute haben uns eben noch nicht gesehen und so wollen wir alle glücklich machen. Vielleicht werden wir nicht die Songs von unserem ersten Demo spielen, aber sonst wird von jedem etwas dabei sein. Aber ich verrate dir jetzt sicher nicht unsere Setlist, das musst du dir schon selber anhören.
GL.de: Was kann man denn von euch auf der Bühne erwarten?
Josse: Wir werden sicher jeden Abend 110 Prozent geben und die Leute werden eine High-Energy-Show sehen, doch diesmal wird es für uns besonders hart. Denn wir spielen 22 Gigs und haben lediglich einen freien Tag, was sicher nicht ganz glücklich ist.
GL.de: Denkt man über so etwas nach? Nimmt man sich bei den ersten Shows vielleicht sogar ein wenig zurück, weil man weiß, dass noch einiges auf einen zukommt?
Josse: Nein, das ist unmöglich! Wenn du auf der Bühne stehst und die Musik anfängt, ist man gefangen und kann sich nicht mehr zurück halten. Wir tun das, was wir tun müssen und das sind eben die oben erwähnten 110 Prozent. Wir können uns nicht verstellen oder versuchen, die Show anders als sonst zu spielen. Von der ersten bis zur letzten Show wird es wild werden, ganz egal was passiert...
GL.de: Wie reagiert ihr, wenn die Zuschauer mal nicht so mitgehen, wie ihr es gewohnt seid?
Josse: Das ändert nichts an unserer Art auf der Bühne zu stehen. Es passiert zum Glück nicht oft, aber wir tun auch dann, was wir tun, weil wir es mögen und nicht, weil die Leute etwas wollen oder eben nicht.
GL.de: Habt ihr denn Tricks, die ihr anwenden könnt, wenn ihr merkt, dass das Publikum mal nicht so mitgeht?
Josse: Nein. Die Sache ist doch, dass wir heute das gleiche machen wie vor etlichen Jahren, als uns niemand kannte und wir in einem miesen Club tausend Kilometer entfernt von zu Hause vor vier Leuten gespielt haben, die uns nicht mal kannten. Die Zuschauer haben für die Show bezahlt und wollen daher unterhalten werden. Es ist schließlich nicht ihre Schuld, dass zum Beispiel nur wenig Leute da sind. Also ziehen wir unser Ding durch. Egal unter welchen Umständen.
GL.de: Was hat man nach fast 14 Jahren gelernt?
Josse: Im Vergleich zu anderen Bands haben wir ja gar nicht so viel gespielt. Doch natürlich haben wir mit der Zeit an Sicherheit auf der Bühne gewonnen und spielen sicher auch besser, die Fehler aber passieren meist eh abseits der Bühne. Bei der Planung, der Durchführung, mit den Leuten, mit denen man arbeitet und auch wenn wir sicher niemals auslernen, wissen wir heute schon eher, wie es geht und wie nicht.
GL.de: Was sind die größten Vor- und Nachteile, wenn man auf Tour seid?
Josse: Schön ist es, wenn das Wetter besser als in Schweden ist, aber natürlich ist die Zeit auf der Bühne das Beste. Was ich hasse ist, dass ich weit weg von meinen Kindern bin. Sie sind noch sehr klein und ich denke es ist keine gute Idee, sie schon mit auf Tour zu nehmen.
GL.de: Jetzt seid ihr mit Bridge To Solace unterwegs.
Josse: Ja, ich mag ihre Musik und finde es cool, mit ihnen zu spielen. Es ist uns sehr wichtig, wer mit uns spielt, das muss musikalisch und menschlich passen. Dabei müssen es gar nicht immer reine Hardcore-Bands sein, wir spielen auch gerne mit Metal- oder Rockbands, aber die Chemie muss stimmen und für die Zuschauer muss es ein stimmiges Package sein. Mit Comeback Kid war es zum Beispiel klasse, aber sie haben nur die ersten neun Gigs mit uns gespielt.