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Die Ärzte

Dortmund, Westfalenhalle
17.11.2007
Die Ärzte
Bei den Ärzten ist ja irgendwie alles anders. Sie sind nunmal die beste Band der Welt, und da scheinen dann auch andere Gesetze zu gelten. Zum Beispiel, dass man direkt zum "Es wird eng"-Tour-Auftakt die Dortmunder Westfalenhalle gleich drei Mal voll macht. Die große Halle, wohlgemerkt, nicht das hässliche Ding Nummer 2. Und auch beim Publikum ist einiges anders - man hat sich ja fast schon daran gewöhnt, dass Eltern mit Kind und Kegel gleichermaßen ausrasten und selbst Alt-Punks nochmal ungehemmt abgehen wie sonst nur was; doch was schon etwas seltsam anmutet ist z.B. eine Gruppe Damen in ihren mittleren 30ern, die original in Büro-Kauffrauen-Outfit zu den Ärzten abgehen wie der Alt-Punk, also wie sonst nur was. Aber dass die dann auch noch hemmungslos "Fotze" brüllen, etwas, das man ihnen ansehen konnte, dass sie es niemals im "normalen" Leben machen würden, das war schon neu.
Was hat nun also diese Damen dazu bewegt, ihre Prinzipien über Bord zu werfen? Einfach ein Crash-Kurs in Sachen Punkerisch. Farin Urlaub nutzte die Gelegenheit zwischen den Songs, dem Publikum einen überlebenswichtigen Satz für Punks und alle, die es werden wollen, beizubringen: "Ey, Alter, haste mal 'ne Mark, ey?" Das wurde dann mit den Anwesenden 12.000 Menschen geprobt, auch als Wort-La-Ola über die Blöcke hinweg. (Die La Ola wurde auch des Öfteren in allen nur erdenklichen Variationen durchgezogen - Wort-La-Ola, Kopf-La-Ola, Zeitlupen-La-Ola...) Diese Punkerisch-Frage wird dann, egal, ob man nun die Mark bekommen hat oder nicht, mit "Fotze" quittiert. Das wurde natürlich auch geprobt, und die vorhin erwähnten Damen waren mit dabei. Ganz vorne und laut. Und das war nur einer von vielen wirklich sehr unterhaltsamen Ansagen und Witzen, die man mit den Ärzten in der ausverkauften Westfalenhalle erleben durfte.
Netterweise haben Farin, Bela und Rod ohne Vorband begonnen - mal ehrlich, wer soll schon als Vorband bei den Ärzten bestehen...?!? Mit "Himmelblau" noch größtenteils hinter dem Bühnen-Vorhang eröffneten sie das knapp zweineinhalbstündige Programm, bei dem neben dem obligatorischen Klamauck und Begutachtung der zugeworfenen BHs zwischen den Songs Material aus fast allen Phasen der Band zu hören waren - um nur ein paar Titel von vielen zu nennen: "Angeber", "Blumen", "El Cattivo", "Deine Schuld", "2000 Mädchen", "Perfekt", "Westerland", "Schunder-Song", "Junge", "Anneliese Schmidt", "Teenager Liebe", "Zu spät", "Schrei nach Liebe" und und und. Und sogar einen Publikums-Wunsch von einer Dame auf der Tribüne, der dann per stille Post zur Bühne durchgereicht wurde: "Mysterland". Zwar hakte der Text an der ein oder anderen Stelle, doch es passte schon. Ganz so, wie irgendwie alles an diesem Abend. Gute Songs, gute Stimmung, ein guter Abend mit Sachen, die man einfach nicht jeden Tag zu sehen bekommt.
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Text: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-


 
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