Gaesteliste.de Internet-Musikmagazin



SUCHE:

 
 
Gaesteliste.de Facebook Gaesteliste.de Instagram RSS-Feeds
 
News-Archiv

Stichwort:





 
News / Neuigkeiten / Nachrichten
 
RICHMOND FONTAINE
06.12.2004

Richmond Fontaine 2004 war ein gutes Jahr für Richmond Fontaine. Vorbei die mageren Jahre, in denen Ärger mit der Plattenfirma oft der eigenen Kreativität im Wege stand. Mit "Post To Wire" haben Willy Vlautin und die Seinen dieses Frühjahr ein Meisterwerk der No-Depression-Szene abgeliefert, im Oktober standen sie für ein allererstes Deutschlandkonzert in Hamburg auf der Bühne, und kurz vor Weihnachten wird nun auch noch das fünf Jahre alte dritte Album "Lost Son" (El Cortez Records/Indigo) erstmals in Europa veröffentlicht. Natürlich mit einer Hand voll Bonustracks, wie sich das so gehört.

"'Lost Son' ist ein guter Startpunkt, denn das war die Platte, in die wir meiste Arbeit investiert haben", glaubt Vlautin im Gespräch mit Gaesteliste.de. "Dabei ist sie musikalisch ziemlich heavy. Allerdings hatte ich schon immer eine Schwäche für ruhige und Folk-Songs, die es auch auf all unseren Platten gibt. Die Texte der frühen Platten sind alle ziemlich düster, und manche haben einige Probleme damit." Dennoch gibt Vlautin zu, dass es ihm sehr viel Spaß gemacht hat, eine Platte zu machen, die in die Extreme geht. Heute hat sich sein Gefühlsleben etwas beruhigt, und deshalb klingen die Songs der späteren Platten völlig anders. "Ich hatte eine Tendenz, furchtbar langweilige Story-Songs zu schreiben, deshalb habe ich mir für 'Post To Wire' besondere Mühe gegeben, zugänglichere Lieder zu schreiben, die den Hörern gefallen würden." Vlautin hat mit dem Schreiben ein adäquates Mittel entdeckt, seine Probleme und Ängste in den Griff zu bekommen, indem er sie mit der Welt teilt, und erzählt die Geschichte vom Nachbarsjungen, der offen darüber sprach, dass sein Vater tagelang nicht das Bett verließ, seine Mutter nie nach Hause kam, seine Schwester im Jugendknast saß und sein Bruder sich als Zuhälter versuchte. "Ich begriff, dass man Dinge, die einen nicht loslassen, abschütteln kann, indem man über sie schreibt oder redet, anstatt sie in sich hineinzufressen. Natürlich ist es manchmal schwer, diese Songs dann zu singen, und gelegentlich frage ich mich, warum ich sie überhaupt geschrieben habe, aber wenigstens kann ich mir auf der Bühne sicher sein, dass ich die Wahrheit sage."

Mitunter versteht Vlautin seine Songs sogar als aktive Lebenshilfe, zum Beispiel die Nummer "Montgomery Park". "Ich bin von Reno nach Portland gezogen, weil ich in einer Band sein wollte, aber anfangs saß ich nur herum, trank Bier, glotzte nachts dieses Montgomery Park-Schild an und zweifelte an mir selbst. Vielleicht kann der Song ja jemandem etwas Hoffnung geben, der ähnlich verloren in Portland unterwegs ist wie ich damals."



Surfempfehlung:
www.richmondfontaine.com

 
zurück zur Übersicht
 
 
 

Copyright © 1999 - 2024 Gaesteliste.de

 powered by
Expeedo Ecommerce Dienstleister

Expeedo Ecommerce Dienstleister