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24.07.2009
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Geoffrey Gurrumul Yunupingu - Gurrumul

Geoffrey Gurrumul Yunupingu - Gurrumul
Dramatico/Rough Trade
Format: CD

Der Mann mit dem lautmalerischen Namen ist Aboriginie. Das sollte man voranstellen, damit man seine Musik irgendwo einordnen kann. Denn weder pflegt Gurrumul die Folklore (Didgeridoos zum Beispiel sucht man vergeblich), noch nutzt er seine Position als politischer Sprecher der Unterdrückten. Überhaupt hat Gurrumul ein ganz eigenes Kommunikationsverständnis. Er möchte sich nämlich ausschließlich über seine Musik verstanden wissen. Dazu gehört auch, dass er in seiner Muttersprache singt, in die sich nur gelegentlich englische Floskeln einschleichen. Der Rest muss dann über den Gesang und die Musik funktionieren. Tut es auch. Denn Gurrumul spielt im Prinzip einfach verständliche, simpel instrumentierte, hochmelodische, sanftmütige Folksongs. Der "australischen Tim Hardin" singt dabei auf eine eigentümliche, hochtönige Art (fast mit Kopfstimme), die sich jedoch problemlos mit unseren westlichen Hörgewohnheiten vereinbaren lässt und weit weniger exotisch wirkt, als vielleicht asiatische oder afrikanische Elaborate. Das mag auch daran liegen, dass sich Gurrumul mit Akustik-Gitarre, ganz wenig E-Gitarre und noch weniger Bass - vor allen Dingen aber, was die Struktur seiner Songs betrifft - an typisch westlichem Songwriting orientiert. "Gurrumul" ist somit so etwas wie eine alternative Songwriter-Scheibe geworden. Nur eben ganz anders, als man gemeinhin so etwas erwarten könnte.


-Ullrich Maurer-


 

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