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22.03.2004
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Flexkögel - What Are Days For?

Flexkögel - What Are Days For?
Minor Music/In-Akustik
Format: CD

Flexkögel sind Britta-Ann Flechsenhaar und Christian Kögel. Mehr Bedeutung braucht man also in den Namen des Projektes nicht hineinzulesen. Überhaupt ist das mit dem Hineinlesen von Bedeutungen in dem Fall nicht ganz einfach. Flexkögel verfolgen eine Art dadaistischen Ansatz in Sachen Inhalt und Form. Mit den Mitteln des Jazz, Drum'n'Bass, Pop, Elektronik, Punk und Neuer Deutscher Welle (irgendwie) schustern sich Flexkögel eine eigene Welt zusammen, in der sich selbst Alice verlaufen hätte, die sich ja immerhin im Wunderland zurecht fand. Die beiden Protagonisten sind Veteranen aus der Jazz Welt und hatten hier offensichtlich mal Lust, alles auf den Kopf zu stellen. Sei es, Standards wie Bernsteins "Somewhere" oder "When I Fall In Love" durch den Wolf zu drehen oder eigene Kompositionen in die Welt zu setzen, die niemand wirklich zu brauchen scheint, die aber doch fehlen würden, wenn man sie erst mal genossen hat. Die Musik ist dabei so eine Art Rahmen, an dem alles Mögliche aufgehängt wird - von den abenteuerlichen Arrangements bis zu den zum Teil doch recht haarsträubend komischen Texten, die großteils auf Werken von Lyrikern wie Ronald D. Laing, Donald Justice, Ed Hirsch oder Phil Larkin basieren. Am besten funktioniert die Sache übrigens in der deutschen Variante wie bei Brittas eigenem "Kokon" - einfach deshalb, weil man das nun gar nicht erwartet hätte. Musikalisch spielt Virtuosität keine große Rolle, obwohl die beteiligten Musikanten (Bene Arpenannier, Paul Kleber, Martell Beigang) natürlich alles gewiefte Profis sind - wohl aber Aberwitz und Ideenreichtum. So etwas wie Flexkögel gab es demzufolge noch nicht. Das ist Avantgarde, die man sich gefallen lässt.


-Ullrich Maurer-


 

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