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22.04.2011
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The High Llamas - Talahomi Way

The High Llamas - Talahomi Way
Drag City/Rough Trade
Format: CD

Seit Jahren bemüht sich Sean Hagan mit seinem Projekt High Llamas um einen Gegenentwurf zur üblichen Pop-Song-Ästhetik, indem er zunehmend komplexere Elemente miteinander kombiniert, dabei gleichzeitig mit Hörgewohneiten bricht und gewohnte Songstrukturen demontiert. Der Neid muss es einem lassen, dass er damit ziemlich erfolgreich ist (jedenfalls in künstlerischer Hinsicht). Ein ums andere Mal gelingt es ihm, mit Klangwelten aufzuwarten, die man so noch nicht gehört hat, die aber andererseits dennoch keineswegs unhörbar sind. Das ist auch dieses Mal der Fall - nach einer vierjährigen Pause, in der er aber emsig an der Unzahl seiner sonstigen Projekte (oft und gerne Auftragsarbeiten, von denen er erkennbar zehrt) herumbastelte.

Es gibt das mittlerweile zum High Llamas-Standard erhobene Credo aus meist akustisch ausgerichteten, und auf Samba-Rhythmen basierenden, filigranen Klanggebilden mit kunstvoll verwobenen Gesangsharmonien - die freilich nie dort sitzen, wo man sie erwartet und schon gar nicht dahin zielen, wo sie eigentlich hinzielen sollten. Angereichert wird das dieses Mal mit einer minimal deutlicheren Betonung der rhythmischen Aspekte sowie sorgsam platzierten Streicher und Bläser-Arrangements (müßig zu erwähnen, dass auch diese niemals da auftauchen, wo andere sie platziert hätten). Es ist also das Fehlen des Erwarteten, was die Musik der High Llamas immer wieder spannend und interessant erscheinen lässt. Das und die Frage, wie die Musiker durch ihr eigenes musikalisches Labyrinth finden, in dem das Fehlen jeder Konstanten die einzige Konstante darstellt. Das ist angewandte Kunstmusik auf allerhöchstem Niveau - anders lässt sich das nicht Bezeichnen.



-Ullrich Maurer-


 

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