Viel braucht es nicht, was der Reverend (der in der zweiten Generation tatsächlich Reverend in Erbfolge ist) zum Glücklichsein braucht: Eine immer gleich klingende Schnarr-Gitarre, ein kaputtes Despatch-Mikro und jemand, der gelegentlich gegen einen Eimer tritt. So hören sich die Ur-Blues-Varianten nämlich an, die der Mann sich da zusammenschrammelt. Das pikante an dieser Veröffentlichung ist dabei, dass es sich hier tatsächlich mal um einen US-Amerikaner handelt, der hier in die Saiten greift. Die Info möchte musikalische Vielseitigkeit im Spiel des Mannes entdecken - das relativiert sich indes, da er keinen Deut von seinen Dogmen abweicht und sein Ding unerbittlich durchzieht. Das wird sehr schnell nervig, denn den Witz hat man nach ungefähr 30 Sekunden verstanden. Da aber am Ende doch eine ganze Menge passiert, sich der Reverend mächtig ins Zeug legt, einen subversiven Humor hat und der Blues auch ganz gut bluest, gibt es eigentlich nur ein Rezept, um mit diesem Werk umzugehen: Man muss es stückweise genießen.