Man muss sich bei aller Folkseligkeit und Americana-Gewandtheit, die man mit Jon Langford aufgrund seiner Position als Produzent und Waco-Brothers-Vorsitzendem nun mal assoziiert, immer vor Augen halten, dass der Mann ja dereinst als Quasi Punk von Großbritannien nach Chicago emigrierte - als missionierender Conquistador zwar, aber immerhin. Mit dem neuen Outfit Skull Orchard - einem Quartett mit Waco-Brüdern und Gittarist Jim Elkington von Zincs / Horse's Ha - wagt Langford nun eine Art unverklärten Rückblick auf genau diese Anfänge. Sicher, heutzutage weiß er, wie man eine akustische Gitarre handhabt, dass Folk kein Gimmick ist, welches der Punk zum Überleben braucht, dass eine Fidel auch mal ohne Stil-Schublade Fideln darf und dass Johnny Cash trotz allem am Ende doch kein Punk war - aber ansonsten macht er deutlich, dass seine Wurzeln nicht vergessen hat. Kämpferisch, ganz ohne Wehmut und sogar ohne seine Fehler zu verleugnen (denn die Rock-Oper "Pussy" mit Kathy Ackerman war ein solcher) steht er zu dem, woher er kommt und liefert ganz nebenbei eine ordentlich rockende Scheibe ab, die tatsächlich vielseitiger ist, als alles, was er in den letzten Jahren anderweitig hinlegte. So lässt man sich musikalische Vergangenheitsbewältigung gerne gefallen.