Amerikanische Musik, so sagt der Hazmat Modine-Vorsitzende Wade Schumann, sei im Wesentlichen ja sowieso Weltmusik - schon alleine wegen der ganzen Immigranten - und insofern machen Hazmat Modine bei aller Konzentration auf amerikanische Tugenden wie Blues und Swing eben auch Weltmusik. Auf dem neuen Werk manifestiert sich das auch noch durch Gäste wie die Ganbé Brass Band aus Benin, Natalie Merchant und das Kronos Quartett. Die Zikade im Titel steht dabei schließlich für die erdige Qualität der Musik der Gefahrgut- und Lüftungstechniker. Das neue Werk wirkt weniger anarchistisch als der Vorgänger "Bahamut". So gibt es weniger mäandernde Blues-Harps (das Markenzeichen der Band) und mehr strukturiertes Blasorchester. Die Weltmusik-Einflüsse sind allenthalben vertreten und zeigen sich meist in afrikanisch inspirierten Rhythmen und sogar Melodieführungen. Das ist alles recht ansprechend inszeniert und überzeugt auch klangtechnisch. Die Gastbeiträge setzen zudem interessante Akzente (obwohl: Wenn man sich Natalie Merchant als Lead-Vokalistin leistet, hätte man sie auch hörbar im Zentrum platzieren können).

So weit, so gut - es gibt allerdings (aus unserer Sicht) - ein klitzekleines Problem: Das, was Hazmat Modine aus den USA heraus betreiben, macht seit Jahren Mardi Gras BB in unseren Breiten - und das mit einem wesentlich breiteren Spektrum und deutlich unberechenbarer und experimentierfreudiger als eben die Truppe um Wade Schumann. Dennoch: Wer multikulturelles Crossover dieser Art mag und wer auf die Kombination Blaskapelle / Americana / Blues / Weltmusik steht, der wird natürlich mit dieser Scheibe ausgezeichnet bedient. Und letztlich muss man anrechnen, dass Hazmat Modine für eine amerikanische Band bemerkenswert weltoffen agiert.