Richard Arthur McPhail, der Mann hinter dem Projekt Glacier (Of Maine), ist ein beinharter Idealist: Da bringt er also ein Album im Alleinvertrieb raus, steckt dieses in ein LP-Cover (also die CD, wohlgemerkt), weil er meint, dass das so richtig sei, bietet das Album als MP3-Download kostenlos feil, hofft darauf, dass sich die wahren Musikfreunde aber dennoch dazu bewegen (allerdings nicht drängen) lassen, den Tonträger käuflich zu erwerben und verzichtet on Top nicht nur auf ein Label, sondern auch auf den Vertrieb (die letzte Bastion der althergebrachten Strukturen). Aber er hat nicht ganz unrecht: Mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln braucht man das alles nicht mehr wirklich und wenn sich jemand dafür interessiert, kann man ja heute tatsächlich das obskurste Zeug auftreiben. Das gilt auch für jemanden wie McPhail, der immerhin als Tocotronic-Musikant tätig ist.

Wie dem auch sei: Musikalisch spricht so einiges für McPhails Theorien: Er bietet eine Blues-freie Folk-Rock-Alternative mit einem gewissen dräuenden, aber nicht bombastischen Doom-Charakter (der übrigens interessanterweise von Catharina Ruess' Piano-Akkorden herrührt) und einer Prise Psychedelia in Form immer wieder gerne gehörter Gitarren-Ausbrüche. Dass er eher lamentös singt, liegt in der Natur seiner eher getragenen Mörderballaden begründet. Wer etwa Nick Cave & Konsorten mental nachvollziehen kann, der wird sich auf dem Glacier (Of Maine) so schnell nicht verlaufen.