Ehrlich gesagt: Von einer Scheibe mit solch einem verkorksten Cover erwartet der Hörer vielleicht Krachpunk der übelsten Sorte - aber keine grandiose Indie-Rock-Pop-Dancefloor-Melange wie diese! Ginga, der Wiener Band um den Sänger Alex Konrad, gelingt nämlich etwas, woran die Großteil vergleichbarer Acts (die freilich dann eher aus London oder New York kommen) scheitern. Denn Ginga können nicht nur Energie, sondern auch Struktur und Melodie. Und zwar solcherlei von beidem, das überrascht und begeistert. Das liegt daran, dass die Musik von Ginga ebenso unkategorisierbar wie unvorhersehbar ist. Power gibt es aber dennoch zu Hauf - Konrad ist ein recht Wilder - aber nicht zum Selbstzweck, sondern um die Riffs und Grooves im Kontext zu den Zutaten - Keyboards etwa - zu einem energiegeladenen Songgebilde zu verdichten. Die Monotonie, die oft bei solchen Bands entsteht, wenn sie ihr ein Mal gefundenes Klangbild auf jeden ihrer dürftigen Nummern pflanzen, ist Ginga vollkommen fremd - da klingt wirklich jedes Stück überraschend eigenständig. Und eine Prise Größenwahn kommt dabei wohl nicht unpassend. Das ist beste Indie-Unterhaltung links der Mitte. Und das ist wirklich erfreulich, weil man nach solchen rundum gelungenen Scheiben suchen muss!