Marwie kommt aus der Berliner Jazz-Ecke und versucht sich auf dieser Scheibe um den oft bemühten Brückenschlag zwischen Jazz und Pop. Dabei ist ihre Songauswahl ein wenig eigenartig geraten - aber nicht so eigenartig wie die der ihr musikalisch verwandten Lisa Bassenge. Die Nummern, die sie sich aussuchte - "Maniac" von Michael Sembello oder "Do Ya Think I'm Sexy" von Rod Stewart sind nicht unbedingt Glanzleistungen ihrer Gattung - und mehr noch: An bestimmte Genres gebunden, wie z.B. bei diesen Dancefoor-Nummernm bzw. an bestimmte Arrangements, wie etwa 10CCs "I'm Not In Love". Jedenfalls - und das ist der Punkt, um den es hier geht - sind sie nicht wirklich für Interprerationen geeignet. Dass sich Marwie unter der Obhut von Till Brönner-Produzent Christian von Kaphengst und mit einem gitarrenlosen Quartett im Rücken dennoch ganz passabel aus der Affäre zieht, ist dem Umfang zu verdanken, dass dies zwar kompetent, aber auch irgendwo risikolos - spricht spannungsfrei - geschieht. Heraus kam eine gepflegte musikalische Tapete, die angesichts der theoretischen Möglichkeiten des Settings dann doch enttäuscht, auch wenn Marwie wirklich nett singt.