Natürlich kann niemand wirklich Patty Moon heißen - das wäre ja zu banal. Es klingt aber besser als Judith Heusch und Tobias Schwab und deswegen nannten sich die besagten Herrschaften lieber wie eine typische amerikanische Songwriterin. Bislang klangen die Elaborate des Duos auch so - es gab Americana Folkpop, vielleicht wegen der Dominanz des Pianos noch mit einer jazzigen Note. Auf dem neuen Werk, das auch drei Songs beinhaltet, die für den neuen Film von Hans W. Geissendorfer "In der Welt habt ihr Angst" geschrieben wurden, gibt es nun allerdings einen Quantensprung. Plötzlich ist da ein Konzept - Judiths Gesang, kammermusikalische Streicher, natürlich Piano, Holzbläser, Akkordeon und versponnen-poppige Songs, die eben NICHT mehr klassische Americana-Klischees zum Vorbild haben - das Patty Moon ohne Weiteres in eine Reihe mit den großen ihrer Zunft stellt. Also kreativen, eigenwilligen Songwriterinnen - denn der Gesang dominiert das Ganze schon sehr, trotz Schwabs gewiss nicht geringem Anteil am gemeinsamen Tun. Die in selbstverständlicher Weise im weitesten Sinne von der Natur, Kunst und Beziehungsdramen inspirierten Songs, die Judith heutzutage schreibt, überzeugen dabei nicht nur durch ihre ungewöhnlichen, eingängigen Melodien sondern in ganzer Linie auch durch die liebevoll ausgearbeitete musikalische Umsetzung mit allerlei organischem Instrumentarium, einer Prise Elektronik und einer Transparenz, die viel Raum für alles Mögliche lässt.