Genau genommen ist das mit dem "Kraut" im Titel nur so ein Wortwitz. Denn diese deutschen Jazz-Elaborate aus den seligen 70s haben mit Krautrock nicht viel zu tun. Es geht hier eher um jene damals dominante Musikform, den Fusion-Jazz. Was die hier versammelten Elaborate von jenen internationaler Acts unterscheidet, sind teutonischer Zungenschlag oder gar deutsche Texte bei den wenigen Stücken mit Vocal-Parts und eine weitaus psychedelischere Grundhaltung, in der neben dem strikten Jazz mehr möglich erschien. Unterteilen kann man die hier versammelten Truppen in jene, die ursprünglich sowieso aus dem Jazz kamen - Doldinger, Kriegel, oder Dauner - und solche, die sich diesem aus anderen Richtungen näherten - Kraan, Embryo oder Guru Guru. Und natürlich sind auch wieder einige Obskuritäten versammelt. Was die Sachen verbindet, ist eine leicht trunkene, unernste Grundhaltung und der damit vebundene Unterhaltungsfaktor. Der Jazzrock war ja ansonsten eine bierernste, strikte und eiltäre Angelegenheit - da kommen die hier versammelten lockeren Fingerübungen geradezu überraschend daher. Es ist zwar ein obskures - und vielleicht auch zurecht abgeschlossenes - Stück Musikgeschichte, das hier abgehandelt wird, aber kein uninteressantes.