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16.03.2012
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Esperanza Spalding - Radio Music Society

Esperanza Spalding - Radio Music Society
Concord/Universal
Format: CD

Das letzte Album von Esperanza Spalding hieß "Chamber Music Society", sollte die Jazzfreund mit der Welt der Klassik versöhnen und brachte ihr einen Grammy ein, mit dem sie Justin Bieber als bester Newcomer ausstach. Kaum auszumalen, was wohl mit einem Album passiert, dass als Zielgruppe das Mainstream-Radio-Publikum - zumindest teilweise - mit im Visier hat. Unterstützt von Produzent Q-Tip (A Tribe Called Quest), ihren langjährigen musikalischen Partnern und ausgesuchten Gästen (darunter Gretchen Parlato) gelang ihr dabei ein Album, das Pop und Jazz in ähnlich anspruchsvoller Manier zusammenführt, wie das Steely Dan auch ein Mal tat - zugegebenermaßen allerdings ohne Rock-Ambitionen. Stattdessen gibt es eine Prise Soul und Funk - bemerkenswerterweise aber keinen modischen HipHop. Diese Zurückhaltung zahlt sich allerdings aus, denn Esperanzas Songs sind durch und durch organisch angelegt und könnten mit elektronischen Bestandteilen gar nicht richtig atmen. Überraschend in diesem Zusammenhang ist auch die - zumindest punktuelle - Hinwendung zum Big Band-Sound, wobei bestimmte Passagen mit Bläsern und Streichern besonders betont werden. Inhaltlich ließ sich Esperanza dazu hinreißen, eine Reihe ziemlich komplexer Liebessongs zu schreiben, die alle möglichen Facetten des Genres bedienen - was sich dann natürlich auch musikalisch niederschlägt. Insgesamt ist dies ein mehr als würdiger Nachfolger von "Chamber Music Orchestras", der Esperanza wegen des angesprochenen Crossover-Appeal viele neue Fans bescheren dürfte - im Übrigen aber auch die bisherigen in keinster Weise enttäuscht oder verprellt.


-Ullrich Maurer-


 

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