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10.06.2011
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Joseph Parsons - Hope For Centuries

Joseph Parsons - Hope For Centuries
India Records/Meer/Rough Trade
Format: CD

Mit dieser CD hat Joseph Parsons zumindest mal einen konkreten Schritt vollzogen: Er hat ein eigenes Label gegründet und sich mit einer jungen Band ausgestattet. Der Grund dafür ist der, dass er sich in der Americana-Ecke (mit der er mit seinen Band-Projekten Thibaud/Parsons und US-Rails ja nach wie vor bei Blue Rose Records ist) unverstanden fühlt und sich so ein neues Publikum erschließen möchte. Dieses Problem hatte er eigentlich immer schon: Er selbst sah sich nie als Americana-Künstler und fühlte sich in diesem Genre eingeengt. Das Problem ist für Außenstehende aber doch irgendwie ein anderes: Der (künstlerische) Erfolg von Joseph Parsons hing eigentlich nie von dem Genre ab, in dem er sich gerade tummelte - oder von dem Stil den er spielte oder von den Sounds die er erzeugte -, sondern einzig von der Qualität seiner Songs. Und diese sind auf diesem Werk recht ansprechend gelungen. Es klingt aber - ehrlich gesagt - gar nicht so unterschiedlich von dem, was er ansonsten so macht. Sicher: Parsons vermeidet hier allzu deutliche Genre-Referenzen wie Blues, Country oder Folk - aber was will ein Mann, der songorientierte Gitarrenmusik zum Thema hat, nun mal machen? Etwas Neues kann er ja nicht gut erfinden und das, was dann rauskommt, klingt halt nun mal wie eine typische Joseph Parsons-Scheibe. Ein paar Keyboard-Parts und ein paar Gitarreneffekte ändern daran nicht viel. Kurzum: Sein Dilemma wird Joseph Parsons auch mit dieser (im übrigen soliden und ordentlichen) Scheibe nicht lösen können. Auch nicht mit Spoken-Word-Ansätzen und ausufernden Rock-Epen. Wie gesagt: Es geht ja eigentlich nur um die Songs.


-Ullrich Maurer-


 

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