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10.06.2011
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O'Death - Outside

O'Death - Outside
City Slang/Rough Trade
Format: CD

Dass es dieses dritte Album der New Yorker Schräg-Folk-Indie Truppe überhaupt geben konnte, gleicht einem kleinen Wunder, denn O'Death-Drummer David Rogers-Berry litt an einem bösartigen Knochentumor, hatte - wie so oft - keine Krankenversicherung und musste nun, nach erfolgter Heilung mit einem künstlichen Schulter-Implantat, quasi wieder von vorne anfangen. Vielleicht hat gerade deswegen dieses Album diese gewisse, kämpferische "jetzt erst recht"-Attitüde. Trotz melancholischer Grundnote und der desolaten Appalachen-Instrumentierung (die Band leistet sich statt eines Lead-Gitarristen mit Gabe Darling einen Banjo-Virtuosen) ist hier von Trübsal oder Depression quasi nichts zu spüren. Sicher, die Band aus New York kommt ulkigerweise der Stimmungslage vieler skandinavischer Acts recht nahe, es wird aber musikalisch nicht nur gerdräut und gepredigt, sondern auch gefeiert oder mal abgehottet wie bei Led Zeppelin persönlich. Zahlreiche Zusatzinstrumente wie Bläser oder Fideln lassen das Album zum abwechslungsreichsten bislang werden und insbesondere Rogers-Barrys - vielleicht den Umständen entsprechende - unkonventionelle Art, alles mögliche mit Trommefellen zu traktieren ohne auch nur ein einziges Drummer-Klischee zu erfüllen, lassen aufhorchen. Mit "Outside" ist O'Death ein kleines Genre-Meisterwerk gelungen.


-Ullrich Maurer-


 

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