Die Kanadierinnen Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac haben mit ihrer Mixtur aus klassischen Americana-Elementen (hauptsächlich Folk und Bluegrass) auf der einen Seite und Pop auf der anderen scheinbar einen Nerv getroffen, denn zunehmend erfolgreichere Tourneen bescheren ihnen eine stetig wachsende und generationenübergreifende Anhängerschaft. Es ist also verständlich, dass die Damen das ein Mal gefundene Rezept nun auf diesem neuen Album weiter verfolgen und perfektionieren. Dabei finden sie eine erstaunlich schlüssige Balance zwischen dem traditionellen Aspekt und der zeitgemäßen Produktion mit Drums, Keyboards und anderen Zutaten. Immer wieder lobend erwähnt werden muss der grandiose Harmoniegesang der Damen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie zwei Sängerinnen mit so unterschiedlichen Stimmen dergestalt wohlklingende mehrstimmige Vocals hinbekommen. Was des Weiteren auf der neuen Scheibe auffällt, ist der Umstand, dass sich insbesondere Lisa als Instrumentalistin zugunsten des harmonischen Gesamt-Klangbildes im Dienste des Songs eher zurück nimmt. Wer die Live-Konzerte der Damen kennt, der weiß, dass sie ansonsten eine Virtuosin auf Geige, Mandoline ist. Auch bei den Songs selbst gelingt die Balance zwischen klassischer Americana-Ästhetik und zeitlosem Songwriting mit Pop-Appeal durchaus. Wenn es jemandem gelungen ist, Tradition und moderne nahtlos zu verschmelzen, dann Madison Violet!