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06.04.2012
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Soundtrack - The Hunger Games

Soundtrack - The Hunger Games
Universal
Format: 1204

Gute Soundtracks erkennt man ja unter anderem daran, dass sie auch funktionieren, wenn man den dazu gehörigen Film nicht kennt, wenn man nicht weiß, ob der oder dieser Song wann und ob er überhaupt vorkommt. Idealer Weise kann man sich nach dem Hören dann aber ein mögliches Bild über die Atmosphäre, die Stimmung, eben den Sound des Streifens machen. Nun, auch wenn die Gefahr besteht, sich als cineastischer Outsider zu outen: "Die Tribute von Panem - The Hunger Games" scheint ein bei aller Mystik und Fantasy dann doch ein eher glatte, einfache und nur selten spannende, aber Ende doch irgendwie ganz schöne Hollywood-Produktion sein. Wenn man seinen "Songs From District 12 And Beyond" - so der Untertitel - glaubt und diese 1:1 auf die Leinwand - was sonst? - projiziert.

16 Lieder wurden hier zusammen gepackt. Manche betörend schön, manche einfach gut, andere ein bisschen, nun, seltsam und wieder andere schlicht doof. Aber die Quote stimmt, die doofen sind in der Minderheit. Ganz das Gegenteil davon ist zum Beispiel das wundervolle "Just A Game" der ebenso wundervollen Birdy. Was für eine Gänsehaut-Ballade, aber wirklich. Fast genau so wundervoll ist "Safe & Sound" von, tatsächlich, Taylor Swift, die hier als einziger Act doppelt vertreten ist. Leider gehört ihr "Eyes Open" - wie auch die Sachen von den unglaublich lahmen The Secrets Sisters, The Civil Wars oder The Carolina Chocolate Drops - auf den unnötigen Stapel. Aber der ist ja eigentlich nicht wichtig und vielleicht wirken diese Lieder im Film ja tatsächlich besser und weniger wie einschläfernder Tori-Amos-Kopien? Egal, reden wir von der guten Seite, kümmern wir uns um noch mehr Überraschungen. Zum Beispiel Maroon 5. Deren ruhiges, reduziertes "Come Away To The Water" ist hochgradig spannend, überraschend und voller Tiefer und Klasse. Hätte man so nicht erwartet. Muss man sich die Band jetzt öfter geben? Ebenso positiv: Kid Cudi mit "The Ruler & The Killer" und ein ganz klein bisschen mehr Dampf, mit ein paar Beats und was so etwas wie Kopfnicker-Musik. Sehr solide bis gut kommen dann noch "One Engine" von The Decemberists oder "Nothing To Remember" von Neko Case. Da weiß man, was man hat und das macht Spaß. Und dann sind da noch Arcade Fire. DIE Arcade Fire eröffnen das Album mit "Abraham's Daughter" und Fans werden von Kunst schreien oder so und diese Compilation nur wegen dieser Nummer abfeiern. Andere dagegen sehen darin vielleicht nur ein zu lang geratenes Intro, die Vorspann-Musik zum Vorspulen.

Bleibt die Frage, ob dieser Soundtrack nun ein guter ist. Die Musik ist es größtenteils, das steht fest. Aber ist "Die Tribute von Panem - The Hunger Games" denn jetzt eine eher glatte, einfache und nur selten spannende, aber Ende doch irgendwie ganz schöne Hollywood-Produktion?



-Mathias Frank-


 

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