Wie ein Fels in der Brandung steht das texanische Quartett White Denim in der Americana-See, die ihre Heimat Austin nun mal einschließt - und weigert sich, auch nur ein Jota in diese Richtung zu schielen. Auch wenn sich auf dem neuen Werk (das anders als die bisherigen mit selbst auferlegtem Zeitdruck in nur einem Monat entstand) viele Elemente finden, die man aus der US-Musikkultur kennt - vom Jazz bis zum R’n’B -, gibt es doch nichts, was an Roots-Rock oder dergleichen erinnert. Nein: White Denim haben es sich auf die Fahnen geschrieben, sich allen Konventionen zu verweigern und stattdessen am Besten wo viel wie möglich in den jeweils auserkorenen Ziel-Song zu packen.

Zuweilen hören sich die Elaborate an, als spielten mehrere Bands gleichzeitig verschiedene Stücke in derselben Tonlage und im selben Rhythmus. Und letzterer bestimmt das Bild und treibt das Unternehmen auf hahnebüchen hektische Weise voran. Wenn sich die Herren mal ein wenig zurücknehmen, schälen sich dabei sogar schöne Lieder heraus, die durchaus als solche erkannt werden können - im allgemeinen wird aber alles dem Dogma des Unmöglichen untergeordnet. Das wäre wahrscheinlich sogar Frank Zappa zuviel geworden. Immerhin: Das musikalische Sendungsbewusstsein kann man den Herren nicht absprechen. Das ist Kunstmusik auf allerhöchstem Niveau.