Dass sie im Grunde ihres Herzens eine Anarchistin sei, meint Rosina Kazi, die Frontfrau des Projektes Lal, über sich selbst. Musikalisch gilt das auf jeden Fall, denn zusammen mit ihren Kollegen Nicholas Murray und Ian de Souza liefern Lal eine ziemlich spezielle Weltmusik-Pop-Melange irgendwo zwischen Reggae-, Dub- und Trip-Hop-Seligkeit ab - kombiniert mit Kinderzimmer-Naivität, Indie-Attitüde und folkigen Song-Fragmenten. Das vorwiegende Werk ist bereits die vierte Arbeit des kanadischen Kollektivs und überzeugt somit mit einer gewissen Ausgeschlafenheit, die Neulingen zuweilen noch abgeht. Zwar sträuben sich Lal - mitunter recht vehement und spröde - gegen gängige Konventionen, aber das dilettantische Gehabe von Anfängern ist dem politisch und sozial motivierten Kollektiv fremd. Lal wissen, was sie wollen und wie sie ihre Ideen an den Mann bringen möchten - sei es mit Geräuschen, Pop-Songs, Freestyle-Avantgarde oder Dancefloor-Kompatiblem. Das ist etwas für gestandene Non-Konformisten. Bis hin zur vertrackten Verpackung dieses Gesamtkunstwerkes.