Chris Kramer hat den Blues dermaßen, dass er auf seiner letzten CD gar mit Original-Muddy Waters-Musikern blueste. Auf seiner neuen CD geht es weniger puristisch zu. Zwar verleugnet Kramer seine Vorliebe keineswegs, aber zum einen widmet er sich hier dem Thema Deutschrock und zum anderen gibt es neben Blues und Blues-Rock auch Querverweise zu allen möglichen anderen Stilen: Southern Swing, Soul, Funk, Rock und Folkpop etwa ließen sich als Eckpunkte anführen. Dabei macht er gar nicht erst den Versuch, etwas Neues auf die Beine zu stellen, sondern verlegt sich darauf, die zeitlos aufbereiteten, klassisch orientierten Americana-Sounds möglichst lebendig und locker zu interpretieren. Insofern klingt die Sache auch weniger steril und gekünstelt als vieles, was ansonsten aus dieser Ecke kommt. Mehr noch: Mit dieser Einstellung gelingt Kramer tatsächlich so etwas wie "Deutschsprachige Americana" (bislang ein Widerspruch in sich).